Hausboottour in der Bretagne (Canal de Nantes à Brest)
Am 26.06.2015 übernehmen wir in Glénac (Basis von NICOLS) das Boot Primo – klein, aber für 2 Personen ausreichend. Wir bekommen von einem Mechaniker eine ausführliche Einweisung und machen auch eine kurze Probefahrt.
Gegen 19:00 Uhr treffen wir in St. Congard ein, wo am Wochenende ein Bootsfest stattfindet.
Samstag, 27.06.2015, werden alle am Steg liegenden Boote festlich geschmückt und die Bootseigner bzw. –mieter verkleiden sich als Piraten, Korsare oder anderweitige Seeleute. Nachdem die Figur des hl. Nikolaus (Schutzpatron der Seefahrer) – auf einem prächtig geschmückten Boot herangefahren wird, geht es zur Kirche, wo der Priester eine kleine Ansprache hält und ein paar Lieder gesungen werden, bevor St. Nikolaus in einer feierlichen Prozession wieder zu den Booten getragen wird. Nach und nach fahren diese unter einer Brücke durch, wo oben der Priester steht und sie segnet.
Am Abend gibt es Schweinefleisch vom Spieß, später Musik und Tanz und zum Abschluss des Festes ein Feuerwerk –alles sehr beeindruckend!
Wir verbringen noch einen Tag mit Freunden in St. Congard, und am 28.06.2015 fahren wir weiter Richtung Josselin. Es ist so warm, dass man es auf der Terrasse des Bootes kaum aushält…
Der Kanal ist von zahlreichen Bäumen umsäumt, und so tuckern wir gemütlich dahin und genießen die Ruhe. Außer unserem gibt es kaum Boote zu sehen. Ab und zu sehen wir Angler am Rand des Kanals, und einige Radfahrer radeln auf den ehemaligen Treidelpfaden, wo früher Pferde die Schiffe gezogen haben.
Malestroit ist ein kleiner Ort mit schönen alten Häusern, und nicht nur deswegen einen Besuch wert.
Bis Josselin müssen wir einige Schleusen passieren; die meisten werden automatisch betrieben, ab Blon(d) per Handarbeit.
Auch Josselin ist ein sehr hübsches Städtchen mit einem Schloss, das man von der blumengeschmückten Schleuse aus sehen kann. Um diese Jahreszeit scheinen noch nicht viele Touristen da zu sein – umso besser!
Mittwoch, 01.07. 2015, machen wir uns auf den Rückweg, denn wir wollen Donnerstagabend wieder in Glénac sein, um das Boot Freitagmorgen (9 Uhr) pünktlich abgeben zu können. Wir legen in Montertelot an und dinieren auf dem Boot, weil das kleine Restaurant nur Mittag- und kein Abendessen ausgibt.
Donnerstag, 02.07.2015, ist der erste Tag mit Regen, und zwar geht ganz plötzlich ein Gewitter los, als wir gerade in der Schleuse Montertelot sind. Die freundliche Schleusenwärterin erklärt uns, dass bei Gewitter keine Boote geschleust werden, weil das zu gefährlich ist. Dafür öffnet der Himmel seine Schleusen; dazu blitzt und donnert es, und binnen kurzer Zeit werden wir durchnässt bis auf die Haut. Alles geht so schnell, dass keine Zeit bleibt, Regenzeug überzustreifen.
Das alles kann unsere gute Laune nicht trüben, denn zum einen ist das Gewitter so schnell vorbei, wie es gekommen ist, und zum anderen macht uns das Hausbootfahren so viel Spaß, dass derlei Unannehmlichkeiten schnell in den Hintergrund geraten.
Nicht einmal eine Stunde später ist der Himmel wieder blau, und wir tuckern frohgemut weiter.
Das „Bergab“-Schleusen geht viel schneller als „bergan“; manchmal dauert es nur 5 bis 6 Minuten.
In Malestroit legen wir kurz an, um über den Markt zu schlendern, und dann geht es Richtung Glénac.
Nachdem wir die Schleuse Painfaut (La Maclais) passiert haben, fahren wir zur Crêperie in Ile des Pies, wo wir bei leckeren Gallettes/Crêpes – dazu Cidre bzw. Wein – unseren Bootsurlaub ausklingen lassen. Der Vollmond lässt nicht nur das Wasser in besonders schönem Licht erscheinen, sondern die ganze Umgebung (Sumpfgebiet). Wir sehen eine Schwanenfamilie mit 4 Jungen sowie mehrere Entenfamilien vorbeiziehen, dazu einige Reiher, die ihrer Beute auflauern.
Freitag, 03.07.2015 geben wir das Boot schweren Herzens wieder ab und freuen uns jetzt schon auf unseren nächsten Hausbooturlaub in Frankreich (das wird dann der vierte innerhalb von 5 Jahren sein …).