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Unvergessliche Bootsferien auf dem Lot – 1 Woche

Eine Woche auf dem Lot ab Cahors im September

Ein begabter Werbetexter brachte einst selbstbewusst zu Papier: „Il ne faut pas mourir sans avoir vu Carcassone“. Den Spruch können Freizeitskipper sinngemäß auf den Lot übertragen. Einfach fantastisch, was die Natur im Südwesten der Grande Nation geschaffen hat!! Daher haben wir ein zweites Mal eine 1.350 km lange Anfahrt in Kauf genommen und wurden mit einer Traumwetterwoche zusätzlich belohnt.

2022 sollte es von der Locaboat-Basis Cahors bis Larnagol und zurück gehen. Für die knapp 100 km lange Flussstrecke ist eine Woche anzusetzen, für die gesamte befahrbare Strecke Luzech – Larnagol (zusätzlich geht es durch das Anbaugebiet des Cahors-Weins) zwei Tage mehr; denn bis auf die Coty-Schleuse sind alle Schleusen ausschließlich im sportlichen Handkurbelbetrieb zu öffnen und zu schließen. Die leicht irreführende Werbung von Locaboat drückt sich da etwas geschmeidiger aus. Weniger Sportliche werden sich gewundert haben.

An dieser Stelle sei angemerkt, der Guide fluvial für den Lot geht bei seiner Berechnung der Fahrzeiten inkl. Schleusungen zwischen zwei Orten von 15-20 Minuten für einen Schleusungsvorgang aus. Für eine Vierer-Crew und ohne Wartezeiten vor den Kammern mag das zutreffen. Zu zweit benötigten wir bei vollem Tor-auf-zu-Programm und ohne Wartezeit 35 Minuten. Als Anfahrt wählten wir die gleiche Route wie fünf Jahre zuvor. Der Tag endete nach 1.070 km in Argenton-sur-Creuse, einer malerischen Stadt mit einem nach wie vor sehr guten Hotel-Restaurant, dem Cheval Noir (Reservierung empfohlen).

Es soll nicht unerwähnt bleiben; dass der Ort am 9.6.1944 den schlimmstenTag seiner Geschichte erlebte. Verantwortlich dafür die Waffen-SS, die ihre sinnlose Blutspur, ausgehend vom Lot, auch durch Argenton-sur-Creuse gezogen hatte. Ein Denkmal am Stadtrand erinnert an das grauenvolle Massaker mit 65 Toten.

Chartertag eins! Vor Erreichen der Locaboat-Basis wurde eingekauft; die Übernahmeformalitäten der Pénichette 1020 FB erfolgten wahlweise in Französisch oder Englisch. Die erste Schleusung an der Pont Valentré wurde von einem Locaboat-Mitarbeiter begleitet.

Das Hausboot selbst ohne Wasser- und Kraftstoffanzeige, ohne Echolot und Ruderstandsanzeige und das Signalhorn am Außenfahrstand war defekt. Von Anschlag bis Anschlag zählte ich sieben(!) volle Steuerradumdrehungen; nicht nur an den Schleusen gab es etwas zu kurbeln. Alle Pénichette-Schiffe auf dem Lot sind von Locaboat mit einem Bugstrahlruder ausgestattet. Neu seit 2022: Die FB-Modelle verfügen über ein Bimini-Verdeck. Die Zeit der wegfliegenden und versenkten Sonnenschirme gehörte der Vergangenheit an. Allerdings nicht für alle, wie wir in Bouziès erleben durften. Für notorische Filterkaffeetrinker war ein Filteraufsatz an Bord vorhanden, die Papierfilter im Gepäck dabei und Wasser bekommt man auch in einem Tiegel über Gas zum Kochen. Nur deutsche Berufsnörgler vermissen hierfür eine Kaffeemaschine.

Im Übrigen: Landstrom gibt es ohnehin so gut wie nicht. Immerhin konnte festgestellt werden, dass sich die Situation der Liegemöglichkeiten erheblich verbessert hatte. Ob u.a. in Pradines und Vers oder irgendwo in der Wildnis, neue Anlegestege wurden geschaffen; zudem kann in Vers neuerdings Wasser gebunkert werden. Schilder weisen allgemein daraufhin mit dem Heck voraus anzulegen.

Zurück zur Locaboat-Basis in Cahors. Obwohl mit allem ausgestattet kann es am Übergabetag nur eine Empfehlung geben: Nichts wie weg! Das trostlose Werftgelände lädt nicht zum Verweilen ein, wird zudem nachts abgeschlossen. Demzufolge passierten wir die Schleuse an der Pont Valentré, nächtigten mit Abstand zum Anlieger der Fahrgastschiffe und in Sichtweite zum UNESCO-Weltkulturerbe.

In fußläufiger Entfernung suchten wir das sehr empfehlenswerte Restaurant Au Fil des Douceurs auf, Reservierung dringend empfohlen.

Tag zwei! Die Flussschleife des Lots bescherte uns schöne Blicke auf die Innenstadt bevor wir die einzige, den Fahrgastschiffen zu verdankende Automatikschleuse Côty passierten. Kurz darauf zur Linken der zur Altstadt nächst gelegene Liegeplatz an der Pont de Cabessut.

Zwei Flussbögen weiter: Laroquedes-Arcs! Ob einfach nur Anlegen und das Leben von Bord aus genießen, vom Felsen in den Fluss hüpfen (eher etwas für die Jugend) oder für ein überwältigendes Flusspanorama zur Kapelle Saint Roch hinaufsteigen, das Kaff ist ein Muss.

Kurz danach beginnt der Bereich, der den Fluss mit den steil aufragenden Felswänden für Freizeitskipper so einzigartig macht. Zunächst aber wartete auf uns der lange wie teils sehr enge Schleusenkanal von Arcambal, den wir ohne Gegenverkehr passieren konnten. Richtig spannend wird es, wenn sich zwei der zahlreichen „Monsterboote“ von ca. 13,50 x >4,00 m begegnen. Nichts für Anfänger ohne permis. Nach insgesamt fünf Schleusen erreichten wir unser Etappenziel Vers mit dem immer bestens gebuchten Restaurant La Truite Dorée.

Nicht zu buchen, aber in der Regel rappelvoll der neue Anlegesteg inkl. Wasserversorgung am Gemeindecampingplatz. Keine Änderung bezüglich der Nicht-Stromversorgung für Charterboote – es sei denn, man hat eine Kabelrolle dabei. Für 2 Euro/Person konnten 2022 die Sanitäranlagen des Campingplatzes genutzt werden.

Tag drei! Eine Art Königsetappe mit den Höhepunkten Schleuse von Ganil und Saint-Cirq-Lapopie. Zunächst aber erreicht man Bouziès. Das ehemalige Räuberversteck Château des Anglais lässt sich vom Anlegesteg betrachten. Das reicht. In jedem Fall sollte Zeit für den berühmten Treidelweg bis zur Schleuse von Ganil übrig sein (<1,5 h), da späterhin für Hausboote vor der Schleuse keine Anlegemöglichkeit besteht.

In Bouziès kann Wasser gebunkert werden. Wer die Schleuse von Ganil vor eindrucksvoller Kulisse und unter touristischer Oberaufsicht gemeistert hat, ist auch hier nicht wirklich durch. Die bergseitige Kanalausfahrt ist lang, schmal und an ihren Rändern felsig. Vermeiden Sie in jedem Fall eine Begegnung mit dem Fahrgastschiff! Kurz danach beginnt die großartige Anfahrt auf St.-Cirq-Lapopie. Die Kameras sollten vorbereitet sein. Der auf einem Bergkegel über dem Lot thronende Ort schmückt sich mit dem Superlativ „Schönster Ort in Frankreich“. Touristische Auswirkungen wie überall auf der Welt, wenngleich das Gros der Massen zum Abendessen verschwunden ist. Im Ortskern gibt es nur ein Hotel. Die abendlichen Restaurantplätze sollten dennoch reserviert werden. Für den unbeleuchteten Fußweg zum 90 m tiefer gelegenen Liegeplatz hatte uns Locaboat eine Taschenlampe in die Mappe gesteckt! Anderenfalls hätten wir unsere eigene genommen.

Tag vier! Erst einmal sprang der Motor nicht an. Batterie hinüber. Die Hilfe kam prompt; wäre zu loben! Nur 12 Kilometer und 3 Schleusen bis zum schiffbaren Ende in Larnagol. So gedacht! Nach einem extrem trockenen Sommer sollte eine Fahrt in Flussmitte möglich sein – sagten die, die es wissen könnten. Wir wussten es nicht und waren wachsam. Ohne Echolot und mit einer gemessenenTiefe von <90 cm vor der ersten Schleuse in Crégols entschieden wir uns zur Umkehr. Die deutlich sichtbaren Felsbrocken in Flussmitte bzw. die dichte Verkrautung an beiden Flussrändern waren für uns Argument genug.

Tag fünf! Ob flussaufwärts oder wieder bergab: Königsetappe bleibt Königsetappe, der Streckenabschnitt ist vermutlich einzigartig in Europa!! Irgendwann musste es auch uns treffen: Im Schleusenkanal von Ganil begegneten sich zwei Boote bergwärts und zwei talwärts fahrende. Wir können ab sofort mitreden! Das Essen im La Truite Dorée hatten wir uns verdient.

Tag sechs! Wie an Tag zwei; aber ohne Bootsbegegnung im Schleusenkanal von Arcambal, wiederum mit einem Halt in Laroque-des-Arcs und zum bewährten Stadtanleger von Cahors. Nach einem Bummel durch die Altstadt tafelten wir in Der Kleinen Auberge. Leben wie Gott in Frankreich. Auch dafür steht die Woche auf dem Lot.

Tag sieben! Bei weiterhin strahlendem Sonnenschein fuhren wir bis Pradines und waren um 16.00 Uhr zurück im Heimathafen Port Ste. Mary. Punkt 17.40 Uhr begann es in Strömen zu regnen. Es störte uns nicht. Wir erledigten problemlos die Rückgabeformalitäten.

Fazit: Il ne faut pas mourir sans avoir navigué sur le Lot!! Empfehlungen! Auch Sparfüchse sollten nur Boote mit Bugstrahlruder buchen; denn die Zahl der Hausboote auf dem Lot scheint zugenommen zu haben. Angesichts der (Quer-) Strömungen in den Wehrbereichen sowie der teils kniffeligen Schleusenkanalpassagen sollte man zuvor Erfahrungen gesammelt haben. Der Lot eignet sich nicht als Übungsterrain.

Wie es anderenfalls geht, durften wir auch erleben: Es geht nicht, jedenfalls nicht wirklich. Zum Glück sind die GFK-Boote unkaputtbar.

Dieser Umstand ist insbesondere am talseitigen Warteponton der Schleuse von St. Géry von Bedeutung. Nur wenig unter der Wasseroberfläche ragt auf voller Pontonbreite ein „harter Brocken“ Gesteinswulst in den Fluss. Sie wären nicht der Erste, dessen Boot Abriebspuren auf dem Fels hinterlassen würde. Und, der Guide fluvial warnt u.a. ausdrücklich im Bereich der talseitigen Schleusenein-/ausfahrt von Planiols vor einer starken Querströmung. Berechtigterweise, so die Erinnerung an 2017. Abhilfe: Nicht zögerlich ein-/ausfahren. Das wiederum sollte nicht erst auf dem Lot geübt werden!

Tipp von „Ferien auf dem Wasser“: einfachere Gebiete für eine Hausbootfahrt in Frankreich sind das Elsass oder Burgund Fluss Saone – gerne beraten wir Sie bei der Auswahl des für Sie passenden Reviers.