Unsere Bootsfahrt am Neckar
—> Ausführlicher Reisebericht mit vielen Fotos als PDF (12 MB)
Tag 1 09.08.2021
Natürlich waren wir alle gespannt, und die Vorfreude auf unsere Flussreise durch die Heimat war riesengroß. Vielleicht nicht so sehr bei unserem Teenager von fasst 16 Lebensjahren, denn die Freundin, die mitfahren sollte, hatte wegen einer Erkrankung absagen müssen.
Pünktlich 15:00 Uhr hat uns Herr Andres in Empfang genommen. Der Papierkram war schnell erledigt. Die Einweisung in die Funktionen und den Betrieb der Infinity wurde sehr detailliert vorgenommen.
Die Probefahrt wurde absolviert und dann begann das große Einräumen unseres gesamten Equipments. In der dafür notwendigen Zeit haben wir uns total verschätzt, sodass wir erst gegen 17:30 Uhr abfahrbereit waren.
Unser Tagesziel war Bad Wimpfen im Tal. Durch einen nochmaligen Anruf bei der Fa. Stumpf, ob wir den Anleger über Nacht nutzen können, ergab leider, dass dort ein Fahrgastschiff über Nacht lag. Wir wurden aber sehr freundlich und professionell bedient. Es lohnt sich auf jeden Fall mit den Betreibern in Kontakt zu treten, weil auch andere nützliche Hinweise für die Fahrt gegeben werden.
Wir haben dann in Offenau, beim MCMN, Herrn Müller die Möglichkeit zu übernachten bekommen.
Auf der Fahrt zur Schleuse Neckarzimmern haben wir noch einige Bootmanöver durchgeführt, wie Aufstoppen, Wenden auf engstem Raum, haben die Bug-und Heckstahlruder getestet usw.
Der erste Funkspruch ging noch nicht so flüssig, und wir mussten erkennen, dass es zwischen Theorie und Praxis doch einige Unterschiede in der Ansprache gibt. Hierauf kommen wir noch an anderer Stelle zurück.
Die Schleusung an sich war unproblematisch und in 25 Minuten erledigt.
Fahrerwechsel, denn 3 von 5 Crewmitglieder haben auch die notwendigen Berechtigungen. Auch die Schleuse Gundelsheim stellte kein Problem dar. Die Schleusung selbst nahm 30 Minuten in Anspruch, sodass wir beim MCMN gegen 20:15 Uhr angekommen sind.
Dabei ist uns aufgefallen, dass der Motor der Infinitiy auf 10 – 11 km/h begrenzt war, wir aber bei unseren Planungen von 18 km/h ausgegangen sind.
Wir wollten in Bad Wimpfen ins Essen gehen, haben uns dann aber aus unserem Proviant bedient.
Tag 2 10.08.2021
Aus der Besichtigung von Bad Wimpfen wurde dann leider nichts, weil auch nach dem Start von Offenau der Anleger immer noch belegt war. Da wir die Strecke auch zurückfahren, haben wir uns vorgenommen, dies dann nachzuholen.
Doch der Reihe nach. Es gibt in Offenau, nicht weit weg von der Marina, eine schöne Bäckerei. Wir haben nach einer nicht ganz ruhigen Nacht sehr gut gefrühstückt und dabei die Albträume ausgetauscht. „Haben wir das Boot auch richtig festgemacht?“ war so einer. Einer anderer wurde bereist abgetrieben und die Berufsschifffahrt hat dann mit dem entsprechenden Wellengang diese Vorstellungen noch beflügelt.
Abfahrt war 09:45 Uhr zu Berg mit dem Tagesziel Benningen. 10:36 Uhr haben wir die Schleuse Kochendorf erreicht. Die Schleusung dauerte 20 Minuten. Auf dem Weg waren nicht nur Berufsschiffer sondern an Land patroullierte die Wasserschutzpolizei, die wir in Höhe des Heilbonner Kraftwerks gesehen haben. Unser Winken wurde mit einem Gruß auf Kanal 10 mit dem Wunsch schöne Ferien zu erleben, erwidert.
Wiederrum sind wir abwechselnd gefahren und die jeweils anderen hatten Leinendienst in der Schleuse. Und die Mädels… waren auf Kommando Sonnendeck.
Schleuse Heilbronn hatten wir 11:45 Uhr erreicht. Für die Schleusung brauchten wir gerade mal 10 Minuten.
Zwischen Heilbronn und Schleuse Horkheim waren Taucher unterwegs, was über Kanal 10 mitgeteilt wurde. Die Schleuse Horkheim haben wir 12:38 Uhr passiert. Wir hatten nur eine geringe Wartezeit.
Die Schleuse Lauffen stellte eine Besonderheit dar. Der Schleusenkanal im Unterwasser ist mit einer Ampel geregelt. Diese war ausgefallen. Die Anweisung für uns war, trotz roter Ampel bis zum Startpunkt vor der Schleuse vorzufahren und dort auf der Steuerbordseite anzulegen. Bis dahin gabs kein Problem.
Ein hinter uns fahrender Frachter hatte eigentlich Anweisung vor dem Schleusenkanal zu warten, weil die Schleuse eine Schleusung zu Tal vorgenommen hatte. Der Pott kam um die enge Kurve und legte sich backbordseitig an den Startpunkt und der zu Tal geschleuste fuhr dazwischen durch.
Es war knapp. Wir mussten dem Pott natürlich den Vorrang lassen, was sich gewaltig auf unsere Liegezeit auswirkte.
Wir hatten vor, im Oberwasser an der Kaimauer anzulegen und Mittag zu essen. Ein Blick auf unsere Routenplanung zeigte aber, dass wir dann unser Tagesziel Benningen nicht rechtzeitig, oder vielleicht gar nicht erreichen würden. Also sind wir nach fast 2 stündigem Aufenthalt 14:30 Uhr in Richtung Besigheimer Schleuse durchgestartet, denn in Besigheim wartete die ältere Schwester unseres Teenagers, um das Damenkranz-Kommando-Sonnendeck zu erweitern.
Das Manöver der Aufnahme eines Passagiers ist unsererseits geglückt. Ob der Fahrschüler, der gerade im Oberwasser der Schleuse Besigheim seine Prüfung abgelegt hat, so glücklich war, dass wir seinen „ Prüfungssteg“ benutzt haben, wissen wir nicht und waren auch nicht von einer Prüfungssituation ausgegangen.
Wir waren auch wirklich vorsichtig und haben den Steg auch nicht lange belegt.
16:30 Uhr haben wir den Schleusenbereich im Oberwasser in Besigheim verlassen. Die Schleusung dort, dauerte 30 Minuten wegen talfahrender Sportboote.
Die Hessigheimer Schleuse haben 17:27 Uhr erreicht und sie um 18:15 Uhr wieder verlassen. Auf dem Weg nach Pleidelsheim hat eine Kollegin eines Crewmitglieds in Höhe von Mundelsheim, vom Ufer aus, unsere Fahrt beobachtet und wohl bedauert, nicht selbst auf der Infinity sein zu können. Ankunft Pleidelsheimer Schleuse um 19:00 Uhr. Nach 30 Minuten waren wir auf dem Weg zum Mootboot-Club Benningen, den wir gegen 20:15 Uhr erreicht haben.
Wir wurden auf das herzlichste von einem Mitglied des Clubs begrüßt. Man hat uns geholfen, das Boot festzumachen und die Stimmung war so, als hätten sich alte Freunde jahrelang nicht mehr gesehen.
Das Kommando Sonnendeck wurde gleich mal aufgemischt, nach dem Motto, „habt ihr schon gekocht?“. Wir haben dann ein nettes Lokal gefunden und sehr gut gegessen und nach dem Essen an Bord noch einen Absacker zu uns genommen. Es war ein aufregender Tag für uns alle.
Tag 3 11.08.2021
Unser Fahrziel für den 3. Tag war die BUGA Heilbronn an der Kaimauer mit vorherigem Stopp am Anleger in Kirchheim, unserem Heimatort.
Abfahrt war um 10:00 Uhr zu Tal. Die Pleidelsheimer Schleuse haben wir 10:30 Uhr erreicht. Dies Schleusenwärterin ist extra zu uns ans Boot gekommen, hat uns begrüßt und mitgeteilt, dass wir noch auf ein weiteres Sportboot warten müssen. Sie hat uns die Umbaumaßnahmen an der Schleuse erläutert. Um 11:20 Uhr konnten wir dann die Pleidelsheimer Schleuse wieder verlassen.
Die Landschaft zwischen Pleidelsheim und Besigheim war traumhaft schön. Von bewaldeten Bereichen bis zu den Weinbergen. Wir haben Ort und Zeit bei traumhaftem Wetter vergessen.
Die Schleuse Hessigheim haben wir um 12:00 Uhr erreicht, der Schleusungsvorgang war in 18 Minuten erledigt. Besigheim haben wir 12:46 Uhr erreicht und konnten 13:10 Uhr die Schleuse wieder verlassen.
Auf dem Weg nach Lauffen haben wir am Anleger Kirchheim, unserem Heimatort angelegt, die Schwester unseres Teenagers, die am Abend in Benningen wieder von Bord gegangen war, wieder aufgenommen, denn sie hatte zuhause Tier- und Gartendienst, denn dies musste ja auch erledigt werden. Auch solche Dinge müssen bei der Planung berücksichtigt werden.
Auch ein Freund des Skippers hat vorbeigeschaut, hat die Infinty besichtigt. Leider mussten wir ihn in seiner Wehmut zurücklassen.
Auf der weiteren Fahrt war dann Spaß angesagt. Nach dem Kernkraftwek und vor der Lauffener Schleuse haben sich einige Crewmitglieder getraut, das kühle Nass des Neckars aufzusuchen mit allen Sportgeräten, die mit an Bord waren.
Die Frage, ob man im Neckar baden kann, wurde bereits in Benningen an den dortigen Hafenmeister gestellt, der meinte, wenn man das Wasser vom Necker nicht gerade literweise trinken würde, bestünde eigentlich keine Gefahr, ein Bad zu nehmen. Diese Aussage hat aber nicht alle Crewmitglieder überzeugt.
Im Oberwasser der Schleuse Lauffen waren einige Segelboot unterwegs. Deren Aktionen auf dem Neckar waren nicht immer eindeutig erkennbar. Hier war Vorsicht geboten. Wir hatten insofern Glück, dass wir nicht an einem Wochenende diese Strecke bewältigen mussten.
Die Lauffener Schleuse haben 14:51 Uhr erreicht und waren mit der Schleusung um 15:07 Uhr fertig. Auch die Schleusungen in Horkheim mit 20 Minuten und in Heilbronn mit 27 Minuten liefen doch sehr zügig ab.
Wir sind dann in das ehemalige BUGA Gelände (km 112) eingefahren und haben an der Spundwand festgemacht.
Das war ein bisschen fummelig, ging aber. Dort ist es aber wichtig, so anzulegen, dass der Ausstieg der Infinity direkt an der Leiter der Spundwand liegt. Das erleichtert den Landgang ganz wesentlich.
In ein paar Gehminuten ist man in der Innenstadt. Man kann den König Wilhelm Kanal und die Marina des WMBC dabei besichtigen. Eine ausgesprochen schöne Anlage mit einer alten und erhaltenen Schleuse. Da könnte man sich auch mehrere Tage aufhalten und die Stadt erkunden.
Wir haben Besuch von der Familie bekommen und haben in der „Alten Reederei“ zu Abend gegessen, in Sichtweite zur Infinity. Natürlich bietet Heilbronn noch viele andere Möglichkeiten, aber der Ausblick auf das Gelände der ehemaligen BUGA, das Flanieren der Menschen und Schwäne zu beobachten, war halt für uns an diesem Abend der ausschlaggebende Faktor.
Unsere jungen Damen haben dann an diesem Abend ausgecheckt. Es war erkennbar, dass diese Reise nicht dem Urlaubsmuster von Jugendlichen entspricht, überhaupt dann, wenn keine gleichaltrige Freundin dieses Schicksal teilt.
Tag 4 12.08.2021
Unser Fahrziel war Heidelberg, über Bad Wimpfen und dann, soweit wir eben an diesem Tage kommen. Hirschhorn oder Neckarsteinach. Es sollte aber anders kommen.
Abfahrt war 09:45 Uhr. 10:45 Uhr haben wir die Schleuse in Kochendorf erreicht. Die Schleusung dauerte 40 Minuten. Wir näherten uns unserem 1. Ziel Bad Wimpfen. Doch da lag noch oder schon wieder ein Passagierschiff, sodass wir wieder nicht anlanden konnten.
Wir haben dann entschieden, soll schnell wie es ging nach Heidelberg zu fahren und von dort wieder zu Berg langsam nach Binau zurück zu fahren.
In Neckarzimmern angekommen, bat uns die Schleuse backbordseitig hinter einem Sportboot festzumachen. Ein größerer Frachter befand sich in der Schleusenkammer und der Schleusungsvorgang war bereits eingeleitet.
Der Skipper des vor uns liegenden Sportbootes nahm Kontakt zu uns auf, erkundigte sich nach unserem Ziel. Wir haben uns darauf verständigt, zu versuchen, die kommenden Schleusen gemeinsam zu erreichen und gemeinsam zu schleusen.
Gesagt getan haben wir die Schleuse Neckarzimmern gemeinsam passiert. Die Liegezeit und die Schleusung haben 1 Stunde gedauert und gegen 16:00 Uhr haben wir den Schleusenbereich in Richtung der Schleuse Guttenbach verlassen. Vorbeifahrend am Heimatanleger in Binau haben wir die Schleuse Guttenbach 14:50 Uhr erreicht. Es war alles gut vorbereitet, alle haben auf uns gewartet, sodass der Schleusenvorgang genau 13 Minuten dauerte und wir 15:03 Uhr die Schleuse wieder verlassen haben. Wir wurden von unserem Leitboot aufgefordert, doch schneller zu fahren, was uns aber nicht möglich war. Wir mussten erkennen, dass wir das langsamste Boot der kleinen Flotte waren.
Die Schleuse Rockenau haben wir 15:55 Uhr erreicht und 16:21 Uhr verlassen. Hirschhorn war die nächste Schleuse, und unsere Ankündigung per Funke ergab die Rückfrage, ob wir die letzten auf diesem Abschnitt seien. Wir wurden informiert, dass durch einen Stromausfall der Schleusenbetrieb eingestellt sei und wir uns vorsichtig der Schleuse nähern sollen. Auf der Steuerbordseite im Vorschleusenbereich sollten wir anlegen. Wir hatten alle wieder zusammen. Der große Pott von Neckarzimmern, unsere kleine Flotte, ein Fahrgastschiff und ein weiteres Sportboot mussten warten.
Über Funk wurden wir über den Fortgang der Behebung der Betriebsstörung informiert und so blieb Zeit, sich gegenseitig bekannt zu machen. Der Skipper unseres Leitbootes war der zweite Vorsitzende des MBC. Er regelte dann für uns den Liegeplatz in Heidelberg. Wir haben angenommen, dass wir Heidelberg an diesem Tag nicht erreichen können. Die Passagiere des Fahrgastschiffes wurden von Bussen abgeholt. Das war ein Zeichen, dass es lange dauern würde, bis wir in Hirschhorn wegkommen würden. Es dauerte dann nahezu 2,5 Stunden, mit einer weiteren Überraschung.
In der Theorie wurde empfohlen, nicht mit großen Schiffen zu schleusen. Die Anweisung des Schleusenwärters war aber eine andere. Er forderte das Fahrgastschiff, unser Leitboot, uns und das weitere Sportboot in die Schleuse um uns den Vorrang vor dem Frachtschiff zu geben. Unsere zaghafte Bitte, dass wir danach geschleust werden wollen, wurde damit abgetan, dass es genügend Platz gäbe und wir Gefahr laufen würden, dass wir sonst noch länger warten müssten, weil dann die Berufsschifffahrt Vorrang hätte. Also haben wir uns vorsichtig vorgetastet und haben es tatsächlich geschafft, den Trempel 1 Meter hinter uns zu lassen. Das Ganze wurde mit lauter ÖZZI Musik des Fahrgastschiffes begleitet – ist Geschmacksache, unserer und den der meisten Mitbetroffen war es aber nicht. Die Akustik in der Schleusenkammer tat das Übrige.
Wir haben uns dann aber von unserem Leitschiff verabschiedet, weil wir die Geschwindigkeit einfach nicht mithalten konnten. Wir fuhren mit 10 bis 11 km/h und das andere Schiff mit 16 bis 18 km/h. Wir haben uns aber verabredet, dass wir uns am nächsten Tag in Heidelberg treffen.
Hirschhorn verließen wir gegen 19:40 Uhr und dachten, dass wir vielleicht in Hirschhorn anlanden, schön Abendessen gehen und am nächsten Tag nach Heidelberg fahren. Alle Anlegeplätze waren aber in Hirschhorn belegt, weil die Sportboote, die zu Berg unterwegs waren, unserem Gedanken zuvor kamen. Also ging die Reise weiter nach Neckarsteinach. 20:30 Uhr waren wir an der Schleuse und 10 Minuten später schon im Unterwasser. Dasselbe Spiel wie in Hirschhorn, die Anlegeplätze waren belegt. Die Weiterfahrt nach Neckargemünd stand an und es wurde zunehmend dunkler und auch grenzwertig. Mit den an Bord befindlichen Scheinwerfern und unserem konnten wir uns orientieren.
Wir haben die Schleuse via Funk über unsere missliche Lage informiert und der Diensthabende hat uns einen Platz im Wehrbereich zugewiesen und uns geholfen, das Boot festzumachen. Das war ein sehr netter und verständnisvoller älterer Herr, der unsere Mädels auch damit beruhigte, dass er als Antwort auf eine entsprechende Frage einer der Mädels sagte, dass im Fall dass wir abgetrieben würden keine Gefahr bestünde, denn wir würden dann mit dem Motor am Wehr hängen bleiben. Diese Aussage hat ungemein zur Beruhigung unserer Mädels beigetragen. Es war in der Zwischenzeit 21.55 Uhr.
Nach über 12 Stunden Fahrt, waren wir „brezelfertig“. Und die Albträume… ja, da waren sie wieder.
Tag 5 13.08.2021
Nichts ist schlimmer, als wenn der Kaffee ausgeht – und das nach einer solchen Nacht. Die weiblichen Crewmitglieder wähnten sich schon an der Wehrkante. Das Frühstück war sehr kurz. Wir haben unseren Liegeplatz um 09:00 Uhr verlassen, wurden vom Diensthabenden in 20 Minuten zu Tal geschleust. Wir bedankten uns nochmals für die Hilfe und haben dann unsere kurze Reise nach Heidelberg fortgesetzt.
Die Schleuse Heidelberg haben wir 09:22 Uhr erreicht und um 09:40 Uhr wieder verlassen. Der Kapitän des Fahrgastschiffes war in der parallelen Kammer und wurde zu Berg geschleust. Wir haben die Erlebnisse des Vortrages ausgetauscht.
Neben uns auf unserer Backbordseite hatte ein Feuerwehrboot festgemacht. Vor uns wieder ein entsprechender große Pott. Bei der Ausfahrt haben wir die Kraft dessen Antriebs erleben dürfen. Das ist nicht zu unterschätzen, weshalb wir bei der Ausfahrt respektvollen Abstand gehalten haben.
10:43 Uhr sind wir am Steg des MBC Heidelberg angekommen und wurden vom Vizepräsidenten nach vorheriger Anmeldung bei Biggi, der Hafenmeisterin des MBC, in Empfang genommen. Wir wurden den anwesenden Mitgliedern bekannt gemacht, nebenbei wurde der Papierkram erledigt. Für den Abend haben wir uns dann am Kai verabredet.
Dass wir dann Heidelberg zu Fuß erkundet haben, ist naheliegend.
Wir hatten perfektes Wetter und auch nicht zu viele Touristen an diesem Tag. Wir waren in der Altstadt unterwegs, um auch den dringend benötigten Kaffee einzukaufen.
Erwähnenswert ist das Lokal, in dem wir gegessen haben. Dies liegt in der Nähe der Schleuse Heidelberg am Ende der Altstadt und heißt: Kulturbrauerei Heidelberg. Diese Location ist nicht nur kulinarisch sondern auch von der baulichen Seite her sehenswert.
Ein Bummel entlang der Neckarpromenade zurück zur Infinity rundete diesen Tag ebenso ab wie das Treffen mit den Mitgliedern des MBC, beim einen oder anderen Bier. Wir sind sehr freundlich und nett in den Kreis aufgenommen worden und haben dabei auch die eine oder andere Anekdote, wie mit der Infinity umgegangen wird, erfahren. So gesagt, man kennt die Infinity und fürchtet manchen Skipper, was nicht böse gemeint war.
Zurück auf dem Boot haben wir die beindruckende Beleuchtung des Neckars um die Marina bewundert. Eine Hausbootfahrt am Neckar ist immer wieder eine Reise wert!
Tag 6 14.08.2021
Es ging nun zurück zur Basis Binau. Wir haben uns vorgenommen, dies gemütlich angehen zu lassen, was sich in unserer Abfahrtszeit bemerkbar machte. So spät hatten wir noch nie abgelegt, aber das Frühstück achtern, mit der schönen Aussicht, war es wert. Wir haben uns von den Mitgliedern des MCB verabschiedet, noch die E-Mail Adressen ausgetauscht und dann um 10:45 Uhr abgelegt.
Die Schleuse Heidelberg war nach 9 Minuten gegen 11:05 Uhr passiert, Neckargartach nach 22 Minuten gegen 11:42 Uhr. Im Unterwasser von Neckarsteinach sind wir angelandet um a) das Städtchen anzusehen und b ) zu Mittag zu essen. Letzteres war sehr anstrengend. Die kleine Stadt war derart überlaufen, dass uns nur der „Italiener“ übrig blieb. Viele Lokale hatten noch pandemiebedingt geschlossen, oder ganz geschlossen. Aber der „Italiener am Ort“ war gut, doch wollten wir eigentlich etwas anderes essen.
So gestärkt haben wir unsere Fahrt nach Hirschhorn um 14:45 Uhr wieder aufgenommen. Die Schleuse Neckarsteinach haben wir nach 20 Minuten Schleusung gegen 15:10 Uhr verlassen.
Die Strecke von Heidelberg nach Binau ist wunderschön. Wenn man es nicht genau wüsste, könnte man glauben, dass wir uns gar nicht in unserer Heimat befinden.
Von Tieren aller Art, Burgen, schönen Campingplätzen, Anglern, die einem zuwinken, Booten, die einem begegnen, ach ja, da war doch was…
Beim Sportführerschein lernt man, dass die Berufsschifffahrt das Manöver Steuerbord zu Steuerbord mit blauen Tafeln signalisieret dies jedoch für Sportboot nicht gilt, aber die notwendige Aufmerksamkeit erfordert. Der Kapitän eines Passagierschiffes hat uns über Funk klar gemacht, dass wir auf seine blaueTafel achten sollen und er die Begegnung Steuerbord zu Steuerbord vollziehen will. Da sich das Passagierschiff im Schatten befand, haben wir die blaue Tafel nicht sofort gesehen. Wir haben das per Funk bestätigt, haben den Kurs entsprechend geändert, von beiden Seiten wurde bei der Vorbeifahrt freundlich gegrüßt.
Wir haben gelernt, künftig die blauen Tafeln zu beachten und versucht, diese Begegnungen vorausschauender mit dem Fernglas zu erfassen, was dann auch sehr gut funktioniert hat.
Kanal 10 ist ja für derartige Kommunikationen vorgesehen. Aber die Funkkurse lehren die Theorie und die Praxis ist die Praxis. Nach Kurs heißt es zum Beispiel „(1.) Horkheimer (2.) Schleuse (1. = zuerst Ort und dann 2. Schleuse sagen und eigentlich 3 mal wiederholen) hier ist das Sportboot Infinitiy, bitte kommen“ in der Praxis sind wir aber auf andere Gebräuche gestoßen wie zum Beispiel : „Passagierschiff Else für Sportboot voraus zu Berg fahrend, bitte kommen“. Man muss dann wissen, dass man selbst damit gemeint ist.
In Hirschhorn sind wir angelandet. Ein Teil der Crew hat sich einen steilen Bummel durch das Städtchen vorgenommen. Das erste Mal Festmachen an einem Ring. Das hatten wir auf der ganzen Fahrt noch nicht.
Die Schleuse Hirschhorn haben wir 17:15 Uhr, nach einer Stunde passiert. Wir haben uns in Eberbach angemeldet und einen schönen Anlegeplatz an der Kaimauer bekommen, der sich im Laufe des frühen Abends doch recht zügig füllte. 18:45 Uhr war die richtige Zeit zum Abendessen. Wir haben einen Spaziergang durch Eberstadt gemacht und im Karpfen gegessen. Diese Adresse können wir ebenfalls sehr empfehlen.
An Bord haben wir dann noch einen Schlummertrunk zu uns genommen und dem Treiben der Eintagsfliegen zugeschaut, die in Schwärmen auf jedes Licht zugeflogen sind.
Tag 7 15.08.2021
Ein wunderschöner Morgen, Schwäne ums Boot, frischer Kaffee, Herz was willst Du mehr…?? frische Brötchen: Fehlanzeige, denn es gab im ganzen Ort keinen Bäcker, der offen hatte. Zurück zur Notration, zum Dosenbrot. Begeisterung sieht anders aus.
Die Abfahrt war noch später. Um 11:00 Uhr ging es weiter. Noch zwei Schleusen waren zu bewältigen. Rockenau und Guttenbach jeweils mit Wartezeiten von 45 Minuten und 30 Minuten.
Der Heimathaften Binau kam in Sicht. Wir sind noch etwas zu Berg gefahren und haben die Infinity unbeschadet gegen 16:00 angelandet, festgemacht, mit Strom versorgt. Dies war auch dem Umstand geschuldet, dass Sonntags am Neckar die letzte Schleusung um 16:00 Uhr stattfindet und wir über keine Erfahrungswerte verfügten. Insofern sind wir auf Nummer sicher gegangen, habe noch die Annehmlichkeiten des Campingplatzes Fortuna in Anspruch genommen, dort zu Abend gegessen und zwar auf unserem Achterdeck. Wir haben den Tag ausklingen lassen und zum Schluss noch ersten kleinen Regenschauer abbekommen.
Tag 8 16.08.2021
Das ist schnell erzählt: Ausräumen, Packen, Entsorgen, Reinigen.
09:00 Uhr war die Abnahme. Herr Andres hat seine Inspektion durchgeführt. Die Papiere wurden ausgetauscht, und wir haben uns verabschiedet.
Die Infinity war für 7 Tage unser Zuhause. Wir haben uns sehr wohl gefühlt.
FAZIT unserer Reise durch die Heimat
Wir hatten keinerlei Urlaubserfahrung mit einem Schiff wie der Infinity. Es war einfach toll und uns allen, naja bis auf unseren Teeny, hat diese Art des Reisens begeistert.
Wir sind ausnahmslos auf nette, offene Menschen gestoßen – von der Wasserschutzpolizei bis zum Hafenmeister in Benningen, der netten Schleusenwärterin in Pleidelsheim, vom Vize Präsidenten und der Mannschaft des MBC in Heidelberg bis zur Hilfe des Diensthabenden der Schleuse Neckargemünd und bis zum Team von Herrn Dankert.
Wir haben natürlich auch Erfahrungen gesammelt und dabei unsere Fähigkeiten und Fertigkeiten trainiert und angewandt. Wir haben aber auch erkannt, dass das einmal erworbene theoretische Wissen nicht ausreicht und man eben laufend trainieren muss. Insofern war es gut, dass drei Personen an Bord den Bootsführerschein hatten. Jeder von uns kann nun mit einer Yacht wie der Infinity umgehen.
Wir werden mit Sicherheit dabeibleiben und weitere Hausbootferien unternehmen. Wir kommen wieder.
Wer Lust hat, sich mit uns auszutauschen oder auch mal eine gemeinsame Reise zu unternehmen darf sich gerne mit dem Skipper in Verbindung setzen.
Hinweis: Hier finden Sie weitere lohnenswerte Reiseziele für Bootsurlaub in Deutschland – ob Sie mit einer Motoryacht die Müritz erkunden, oder das Gebiet Berlin oder Brandenburg, bleibt Ihnen überlassen – gerne beraten wir Sie bei der Auswahl der passenden Route!