Reisebericht Canal du Nivernais – Einwegfahrt Decize-Tannay
„Ferien auf dem Wasser“ erkundet für Sie den charmanten Canal du Nivernais mit dem Hausboot
Im Herzen Frankreichs, erstreckt sich der idyllische Canal du Nivernais und verbindet das Tal der Loire mit dem Tal der Seine. Die vielen Schleusen auf dieser Strecke, erschrecken so manchen Urlaubskapitän – deshalb haben wir entschieden unseren Hausbooturlaub im August genau hier zu verbringen! Welche Vorteile hat diese Region und wieso sollte man genau hier Hausbootferien machen?
Unser Hausboot: Classique Star (4 Kabinen)
Unsere Crew: 2 Erwachsene und 2 Kinder (9 und 6 Jahre alt)
Strecke: Decize nach Tannay (Einwegfahrt) 99 km und 72 Schleusen
Reisezeit: August 2014 – 7 Tage
1. Tag: Decize – Cercy-la-Tour (ca. 16 km, 7 Schleusen, ca. 3 Stunden Fahrtzeit)
Nach Bootsübernahme und Einweisung starten wir gegen 16 Uhr unsere Fahrt ab Decize. Eigentlich wollen wir heute nicht so lange fahren, wir nehmen uns als Ziel den ersten Hafen in Champvert vor. Bis dahin sind es knappe 6 km und 3 Schleusen. Wir rechnen mit ca. 1,5 Stunden Fahrtzeit. Die ersten Schleusen sind immer sehr aufregend, bis sich die gesamte Crew an die Manöver gewöhnt. Unser “Großer” darf mit 9 Jahren die Leine am Heck des Bootes bedienen, ich bin vorne an der Bugleine und mein Mann steuert das Boot. Unser jüngster Sohn mit seinen 6 Jahren darf bei mir mithelfen.
Die Schleusen klappen besser als gedacht, jede Schleuse ist handbetrieben und die Schleusenwärter helfen mit. Da wir zunächst zu Berg schleusen, helfen uns die Schleusenwärter beim Poller belegen, so dass keiner unserer Crew während der Schleusung an Land gehen muss. Nach 1 Stunde sind wir schon in Champvert angekommen, wir beschließen noch weiter zu fahren. Das Endziel des Tages sollte nun Cery-la-Tour sein. Bis dahin sind es noch 10 km und 4 Schleusen. Gegen 19 Uhr erreichen wir Cercy-la-Tour.
Wir entscheiden, erst am nächsten Tag die Ortschaft zu besichtigen und bereiten das Abendessen vor. Der erste wunderschöne Tag geht zu Ende. Erschöpft von der langen Autofahrt und der spannenden kurzen Bootsfahrt schlafen wir schnell ein…
2. Tag: Cercy-la-Tour bis Pannecot (ca. 14 km, 5 Schleusen, ca. 3 Stunden Fahrzeit)
Wir schlafen aus, frühstücken gemütlich Baguettes und beginnen unseren Tag mit einer Dorfbesichtigung. Oben am Berg erkennt man schon vom Kanal aus eine große, weiße Statue: die Notre-Dame du Nivernais. Von dort aus hat man einen schönen Blick auf den Kanal und das kleine Dorf. Die Kinder haben Spaß, die kleinen Gässchen zu erkunden.
Zurück zum Boot packen wir die Kinderfahrräder aus – wir wollen heute entlang des Kanals eine kleine Fahrradtour von Schleuse zu Schleuse unternehmen. Unser Kapitän steuert das Boot alleine und die Kinder und ich fahren mit dem Fahrrad schon mal bis zur nächsten Schleuse. Nach knappen 2 Kilometern erreichen wir die Schleuse als erstes, der Schleusenwärter sieht uns und das Boot und öffnet die Tore. Alle Schleusen am Canal du Nivernais sind handbetrieben. Das heißt, die Schleuse wird durch Kurbeln geöffnet und geschlossen, der Schleusenvorgang gestartet und am Ende werden die Schleusentore durch Kurbeln geöffnet. Unsere Kinder möchten mithelfen. Und das dürfen wir auch! Sobald das Boot in der Schleuse angekommen ist, lege ich schon die Leine um den Poller. Wir dürfen nur mit 1 Leine an der mittleren Klampe schleusen, das erleichtert das Manöver. Mein Mann schafft es immer alleine die Leine während der Schleusung festzuhalten und die Kinder und ich helfen dem Schleusenwärter. So geht alles viel schneller und wir sind schneller als gedacht an unserem Tagesziel angekommen. In der Mittagspause der Schleusen (zwischen 12 und 13 Uhr) verbringen wir die Stunde mit einem kleinen Mittagssnack am Ufer. Gegen 16.30 Uhr erreichen wir unser Tagesziel Pannecot. Der schöne Hafen befindet sich direkt am Campingplatz mit kleinem Spielplatz und Restaurant. Das Abendessen schmeckte sehr lecker.
Kanalfahrt Nivernais Fahrradwege entlang Hubbrücke am Kanal Nivernais Kanalfahrt Nivernais Platanenalleen Manuelle Schleuse Nivernais Naturanleger Canal du Nivernais Burgund Nivernais Bootsfahrt Frankreich Schleuse am Canal du Nivernais In der Schleuse Reisebericht Schleusentreppe Canal du Nivernais Tunnelausfahrt am Canal Nivernais Schleusen im Burgund mit dem Hausboot
3. Tag Pannecot bis Chatillon-en-Bazois (ca. 21 km, 10 Schleusen, ca. 4 Stunden Fahrzeit)
Heute starten wir unsere Bootsfahrt gleich nach dem Frühstück. Die Strecke bis Chatillon-en-Bazois ist idyllisch und ruhig, der Kanal schlängelt sich kurvenreich durch die Landschaft. Kleine Ortschaften und Dörfer entlang dieser Strecke sind gut mit dem Fahrrad erreichbar, doch wir machen heute nur eine kurze Mittagspause, denn unser Tagesziel ist Chatillon-en-Bazois mit Einkaufsmöglichkeiten. Hier wollen wir Proviant einkaufen und vielleicht die Schlossanlage mit Schlosspark besichtigen. Gegen 15 Uhr erreichen wir unser Tagesziel. Als erstes suchen wir den Supermarkt und kaufen frische Lebensmittel ein. Heute wird an Bord gekocht und wir lassen den Abend mit einem Gläschen Wein am Fuße des imposanten Schlosses ausklingen.
4. Tag Chatillon-en-Bazois bis Etang de Baye (ca. 15 km, 13 Schleusen, ca. 5 Stunden Fahrtzeit)
Das Wetter sieht vielversprechend aus und wir überlegen, ob wir heute im Etang de Baye baden können. Die Kinder freuen sich schon auf den See, der heute unser Tagesziel wird. Wir besichtigen noch den Schlosspark von Chatillon-en-Bazois und starten anschließend gleich unsere Weiterfahrt. Immer wieder packen wir unsere Fahrräder aus und fahren entlang des Kanals. Die Fahrradstrecke ist asphaltiert und in einem sehr guten Zustand. Wir helfen beim Schleusen immer mit, die Schleusenwärter fragen immer nach unserem Tagesziel und sprechen sich untereinander ab, so dass die nächste Schleuse immer schon vorbereitet ist, wenn man ankommt. Wir sind erstaunt, wie wenig Boote wir auf unserer Fahrt antreffen, bis jetzt haben wir immer alleine geschleust, ab und zu kommt uns ein Hausboot entgegen…
In Baye angekommen finden wir einen idyllischen Liegeplatz direkt am See. Vom Boot aus haben wir einen wunderschönen Blick auf den See. Es ist relativ windig und die Kinder möchten doch nicht mehr baden, daher machen wir einen kleinen Spaziergang durch die Ortschaft und finden ein nettes Restaurant, wo wir dann zu Abend essen. Unser vierter Tag geht zu Ende, doch wir haben immer noch Spaß beim Schleusen und sind begeistert, wie ruhig und gemütlich unsere Bootsfahrt trotz Marathon-Schleusen-Strecke für uns ist.
5. Tag Etang de Baye bis Sardy-les-Epiry (ca. 7 km, 16 Schleusen, 3 Tunnels, ca. 4 Stunden Fahrtzeit)
Der abwechslungsreichste Tag unserer Bootsfahrt startet heute! Wir fahren zwar nur 7 Kilometer, haben aber die imposante 16-fach Schleusentreppe und die Tunnelfahrten vor uns. Bevor man die Tunnels befahren möchte, muss man sich bei der Schleuse in Baye anmelden. Der Schleusenwärter informiert die Tunnels und die Ampel wird auf “grün” gestellt. Hier herrscht Einbahnverkehr. Die Durchfahrt bis zu den Tunnels verläuft entlang von Felswänden rechts und links entlang des Kanals. Es ist eng und dunkel. Wir sind beeindruckt! Die Tunnels sind nicht beleuchtet, daher ist es besonders wichtig vor der Tunneleinfahrt das Navigationslicht einzuschalten. Nicht nur die Kinder sind begeistert! Kurz hinter den Tunnels starten schon die Schleusen. Der Abstand zwischen den einzelnen Schleusen beträgt zum Teil nur wenige Meter. Wir packen die Fahrräder aus und fahren von Schleuse zu Schleuse, helfen den Schleusenwärter und erreichen zur Mittagszeit eine Künstlerschleuse. Hier verkauft der Schleusenwärter eigene Kunstwerke und sogar Lebensmittel. Wir kaufen Honig und essen ein Eis. Nach der Mittagspause fahren wir weiter und kommen schon bald in Sardy an. Der abwechslungsreiche Tag geht zu Ende. Die Anlegestelle am Canal ist groß und direkt an einem Picknickplatz gelegen. Heute ist Grillen angesagt! Die Kinder fahren noch eine Runde Fahrrad und wir bereiten das Grillen gemeinsam vor. Den Abend genießen wir an der Feuerstelle – es ist warm und gemütlich.
6. Tag Sardy-les-Epiry bis Chitry-les-Mines (ca. 8 km, 11 Schleusen, ca. 3 Stunden Fahrtzeit)
Unser Tagsziel ist die kleine Ortschaft Chitry-les-Mines mit Schloss. Wir würden gerne eine Schlossbesichtigung machen, doch telefonisch erreichen wir niemanden zur Terminabsprache. Daher entscheiden wir uns, das Dorf zu besichtigen und anschließend mit dem Fahrrad nach Corbigny zu fahren. Nur 3 Kilometer sind es von Chitry nach Corbigny. Hier in Corbigny gibt es viele Einkaufsmöglichkeiten (auch Supermarkt) und Restaurants. Wir kaufen frische Lebensmittel ein und besuchen eine Eisdiele. Abends essen wir im Hafenrestaurant – die Kinder freuen sich, weil sie im Hafen genügend Auslauf haben und noch lange spielen können, bis zum Einbruch der Dunkelheit.
7. Tag Chitry-les-Mines bis Tannay (ca. 14 km, 8 Schleusen, ca. 3 Stunden Fahrtzeit)
Der letzte Tag unserer Bootsfahrt – heute erreichen wir unseren Endhafen. Auf der Strecke zwischen Chitry und Tannay gibt es einige Brücken, die auch manuell geöffnet werden müssen. Der Kanal verläuft ruhig entlang des Flusses Yonne, an einigen Stellen verläuft der Fluss sehr nahe am Kanal, so dass man hier im Sommer eine kurze Erfrischung einlegen kann. Das Highlight unseres heutigen Tages ist das Mittagessen direkt an der Schleuse 32. Das hübsche kleine Restaurant hat eine abwechslungsreiche Speisekarte und das Essen schmeckt hervorragend! In Tannay angekommen, fahren wir mit unserem Auto noch in die Stadt, die oben am Berg liegt – eine Besichtigung ist zu empfehlen. Viele Häuser, die oft mit einem Turm und einer Wendeltreppe versehen sind verleiht dieser Ortschaft einen ganz besonderen Reiz.
Bei einer Bootsfahrt von 10 Tagen empfehlen wir eine Weiterfahrt bis Clamecy und zurück nach Tannay. Clamecy ist eine sehr schöne Ortschaft mit vielen engen und gewundenen Gässchen und guten Restaurants. Hier finden Sie auch Museen, vor allem Künstler und Maler stellen Ihre Werke in zahlreichen Ausstellungen aus.
Unsere nächste Bootsfahrt in Frankreich wird am Canal du Midi sein! Als Wochenende eignet sich eine Bootsreise im Elsass!