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Reisebericht ab Douelle mit dem Hausboot auf dem Lot

Eine Woche Hausbootfahrt auf dem Oberlauf des Lots – ein Reisebericht

Rund 1.370 km Anfahrt für eine einwöchige Hausbootfahrt auf dem Lot– ein Wahnsinn? Nein, es lohnte sich ohne Einschränkung! In 14 Jahren und mehr als 20 Törns zählt die flussseitige Erkundung der Region im Quercy zu den eindrucksvollsten Fahrten. Rechnet man die durchgeplante Anreise hinzu, nimmt die Woche auf dem Oberlauf des Lots einen oder gar den Spitzenplatz ein.

Der erste Tag endete nach 1.100 km in Argenton-sur-Creuse, abgerundet mit einem lohnenswerten Spaziergang durch den Altstadtbereich und am Ufer der Creuse entlang. Den Ausklang des Tages bildete ein vorzügliches Abendessen im Cheval Noir. Als Essenbegleiter war selbstverständlich ein Cahors-Wein gewählt worden. Die Weiterfahrt am nächsten Tag stand weniger unter Zeitdruck: Ein entspanntes Mittagessen in der Pont de l’Ouysse in Lacave ( vom Michelin mit einem Stern bedacht ) bevor uns von der Passhöhe des Col de Crayssac ein herrlicher Blick auf eine von vielen Lot-Schleifen und die ausgedehnten Rebflächen der Cahors-Weinregion geboten wurde.

Nach der problemlosen Übergabe galt “Leinen los“! Zwei verschiedene Ausgaben des guide fluvial wiesen die Schleuse von Mercuès mit einem Hub von 1,30 bzw. 4,30 m aus. Wer in ein „schwarzes Loch“ einfährt, schleust 4,30 m hoch! Später als üblich endete der erste Tag auf dem Wasser im Yachthafen Sainte-Mary in Sichtweite der Pont Valentré.

6 Schleusungen und 18 km waren am Folgetag angesagt. Grundsätzlich kein Problem; aber bis auf eine Stadtschleuse in Cahors öffnen/schließen sich sämtliche Schleusen auf dem Lot nur im sportlichen Handbetrieb. Für die Zwei-Mann-Crew gab es einiges zu kurbeln, da sich kein zweites Boot für eine gemeinsame Schleusung fand. Spätestens nach der Ortsdurchfahrt von Cahors änderte sich die Szenerie entscheidend. Die Weinfelder wichen baumbestandenen Hügelketten längsseits des Flusses. Um die Schönheit der Landschaft nach dem savoir-vivre-Prinzip genießen zu können, stoppten wir zur Mittagszeit in Laroque-des-Arcs. Den Aufstieg zur Chapelle Saint Roch hoben wir uns bei fast 30 Grad für die Rückfahrt auf. Kurz nach dem Ablegen fuhren wir in den Bereich ein, der den Fluss für Freizeitskipper so einzigartig macht: Links oder rechts des Flusses begrenzen senkrecht aufragende Felswände den Lot – dabei überall dichter, sattgrüner Baumbewuchs. Wir lernten, es muss hier auch mal regnen.

Frühzeitig genug erreichten wir unser Tagesziel in Vers. Bei unserer Ankunft waren noch ausreichend Liegeplätze vorhanden. Später erlebten wir von unserem “Hochsitz an Bord“ ein Spektakel der „krachenden“ Art: Aufstellrichtung mit Heck an den Steg und im rechten Winkel zum Flusslauf, Lückenbelegung mit oder ohne Bugstrahl, Anfänger oder Könner. Einige schafften es nicht und schlugen sich danach in die Büsche; andere bewiesen eindrucksvoll, französische Kunststoffboote sind “unkaputtbar“, vermochten aber ihr Boot einzuparken. Das war zum Teil arg heftig – zumindest aus kleinkarierter bundesdeutscher Sicht. In jedem Fall hatten wir beim sehr sehr guten Abendessen im benachbarten Truite dorée (Reservierung unbedingt erforderlich) jede Menge Gesprächsstoff. — Zum Liegeplatz, der Teil des Gemeindecampingplatzes ist und auf dem auch Stromanschlüsse vorgehalten werden. Warum die Kommune für “Boatpeople“ keine Stromsäulen in angemessener Entfernung zum Steg eingerichtet hat, fällt in die Kategorie „man muss im Leben nicht immer alles verstehen“. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass wir bei dem allgemeinen “crash-as-crash-can“ nicht nur sensationslüstern zugeschaut hatten.

Tag 3 auf dem Wasser bescherte uns nochmals fünf Schleusen im Kurbelbetrieb. Erster Halt in Bouziès (Stützpunkt von Nichols, Landstrom vorhanden, Wasser bunkern wichtig), wo man sich Zeit nehmen sollte für das Château des Anglais, einer in die senkrechte Felswand hineingebauten Burg. Weiterhin ist Bouziès auch Ausgangspunkt für eine landseitige Besichtigung des berühmten Treidelpfades bei der Schleuse von Ganil. Bootsfahrer haben es etwas einfacher. Wer die Schleusung vor eindrucksvoller Kulisse gemeistert hat, sollte sich nicht zu früh freuen. Die bergseitige Ausfahrt ist recht lang, dazu schmal und an ihren Rändern felsig. Besser, es gibt keinen Gegenverkehr durch ein Fahrgastschiff! Spätestens seit Vers ist aber auch bekannt, was Glasfaserboote so alles aushalten!

Das Tagesziel hieß natürlich Saint-Cirq-Lapopie, von einem Tourismusverband zu eines der schönsten Dörfer in Frankreich ernannt. Wir wählten einen Liegeplatz ohne Versorgung am Wohnmobilstellplatz. Zum Abendessen in der Auberge des Versanes (knapp 2km Fußmarsch) waren wir etwas früh dran: Madame schnibbelte noch die grünen Bohnen, die es später zum Essen gab. Einfache schmackhafte Kost mit frischesten Zutaten auf einer herrlich gelegenen Gartenterrasse, was will man mehr.

Es regnete am 4. Tag. Wir legten nicht ab, spazierten stattdessen die 100m Höhenunterschied hinauf nach Saint-Cirq-Lapopie. Das Attribut „schönstes Dorf“ zieht auch bei Nieselwetter Massen an Touristen an. Andererseits muss man dagewesen sein!! Wir verzichteten wetterbedingt auf eine Weiterfahrt bis zum schiffbaren Ende des Lots in Larnagol und blieben eine zweite Nacht.

Wer die gleiche Strecke, die er bergauf gefahren ist, auch bergab fährt, erlebt zwangsläufig nicht viel Neues. Die Felsszenerie indes begeisterte ein zweites Mal, der Liegeplatz in Vers war wieder proppenvoll, in der Truite dorée konnte leider nicht auf der Terrasse gegessen werden, was keine Auswirkungen auf die wirklich löbliche Qualität der Küche hatte.

Der 6. Tag auf dem Lot. Das Thermometer kletterte wieder auf annähernd 30 Grad. Den Aufstieg zur Chapelle Saint Roch in Laroque-des-Arcs wollten wir diesmal nicht auslassen und wurden mit einem fantastischen Panorama belohnt. Das Tagesziel konnte nur Cahors heißen. Die Hauptstadt des Département Lot bietet Bootstouristen mehrere stadtnahe Liegemöglichkeiten. Wir nächtigten in enger Nachbarschaft zum Fahrgastschiff und in Sichtweite zur Pont Valentré. Ein ausgedehnter Spaziergang zum UNESCO-Weltkulturerbe und durch die Innenstadt folgte. In den Markthallen holten wir uns Anregungen und Appetit für das Abendessen auf der Terrasse des L’ô à la bouche.

Der Schlusstag auf den Flussschleifen des Lots führte uns u.a. durch weitläufige Rebflächen bis zum malerisch gelegenen Schloss und Weingut von Caïx, (seit 1974 im Eigentum der dänischen Krone) und endete mit einem wunderbaren Abendessen im Restaurant Le Vinois in Caillac (nicht mit dem Boot zu erreichen).

Fazit: “Gefühlt“ stellt der Lot höhere Ansprüche an den unerfahrenen Skipper als beim stumpfen Kanalfahren. Ungeachtet dessen war es eine traumhafte Bootstour mit vielen kulturellen wie landschaftlichen Höhepunkten, dazu außergewöhnlich zahlreiche wie sehr gute Restaurants. Wem die Anreise zu lang erscheint, kann das Ganze mit einem Urlaub in Frankreich verbinden. Nur, Freizeitskipper sollten diese Tour einmal gemacht haben! Und nicht vergessen: Französischkenntnisse sind in Frankreich immer von Vorteil!

Möchten Sie auch ein Hausboot mieten? Wir beraten Sie gerne!