Hausbooturlaub auf dem Canal du Midi
Boot: Nicols Confort 1350 VIP (4 Personen)
Übernahmehafen: Le Somail
Rückgabehafen: Le Somail
Termin: 1 Woche im Juni
Hausbootrevier: Canal du Midi
Nach einer Vorlaufzeit von rund anderthalb Jahren (das von uns gewünschte Boot war sehr begehrt) verbrachten wir im Juni 2017 eine wunderschöne und entspannende Hausbootfahrt auf dem Canal du Midi. Das Warten hatte sich gelohnt. Unser Hausboot Confort 1350 VIP des Vermieters Nicols, ein Boot mit zwei Kabinen, zwei Nasszellen mit Duschen, zwei Steuerständen und einem Sonnendeck war genau die richtige Wahl für uns vier Erwachsene, die alle jenseits der 70 sind. Es bot genügend Platz, sodass man sich nicht „auf die Füße trat“. Unser Gefährt war mit allem ausgestattet, was einen angenehmen Urlaub ausmacht – bis hin zur kompletten Küchenausstattung, die keine Wünsche offenließ.
Doch nicht nur das: Es funktionierte auch alles tadellos, selbst die Toiletten. Sehr nützlich war der Bugstrahler, mit dem das 13,5 Meter lange Boot auf dem schmalen Wasserweg und in den Schleusen sehr gut zu manövrieren war. Zwar fiel dieses Hilfsmittel kurzfristig aus, aber der deutschsprachige „Heino“ von der Nicols-Basis konnte uns telefonisch helfen.
Unsere Fahrt ging zunächst von Le Somail in Richtung Westen. Da drei von uns Hausboot-Neulinge waren, herrschte ein wenig Beklemmung vor der ersten Schleuse: Wie kommt man an Land? Wie wird das Boot vertäut? Wie kommt man wieder an Bord? Doch an der Schleuse bei Argens-Minervois lief alles bestens, auch dank des freundlichen und hilfsbereiten Schleusenwärters. Bei den folgenden Schleusen lief dann schon fast alles routiniert ab. Uns gefiel nicht nur die entschleunigende Fahrt mit maximal 8 km/h, sondern auch der Umstand, dass man fast an jedem Streckenstück anlegen und entweder die Natur oder das Dorfleben von der Bootsterrasse aus – je nach Belieben bei einem Kaffee, einem Glas Wein oder einem Bier – genüsslich erleben kann.
Da uns bei der Fahrt in Richtung Carcassone viele Schleusen bevorstanden, beschlossen wir aus Zeitgründen, an der Schleuse L’Aiguille umzudrehen und nun zurück in Richtung Osten zu fahren. (Die beeindruckende Stadt besuchten wir später mit dem Auto.) An dieser Schleuse befindet sich etwas Außergewöhnliches, über das wir in einer WDR-Fernsehsendung erfahren hatten: Hier hat der frühere Schleusenwärter und heutige Bildhauer Joël Barthe eine Ausstellung von sehr originellen Holz- und Metallfiguren aufgebaut, die sich großteils bewegen und die er teilweise auch verkauft. Ein Besuch dieses Sammelsuriums ist wirklich zu empfehlen.
Hinter Le Somail, wo wir bei Nicols eine Nacht verbrachten und wo wir das wirklich sehenswerte Antiquariat von Madame Gourgues besuchten, fuhren wir rund 35 Kilometer eine schleusenlose Strecke (einschließlich dem Tunnel de Malpas, versteht sich) , die wir von der Landschaft her interessanter empfanden. Aber das ist natürlich Geschmacksache. Schließlich neigte sich unsere Woche auf dem Canal du Midi dem Ende zu und es ging zurück nach Le Somail.
Zwei Anmerkungen noch zum Canal du Midi: Unser gemietetes Hausboot hatte einen Abwassertank. Der allerdings war außer Funktion. Sämtliches Abwasser, von der Dusche über das Spülbecken bis zur Toilette wurde direkt in den Kanal geleitet. Die Badeleiter am Heck des Bootes diente also nur der Zierde, denn baden hätten wir in dieser Brühe nicht wollen, und es ist auch nicht gestattet. Das denken sich wohl auch die Wasservögel, von denen wir nur sehr wenige gesehen haben.
Ein weiteres Kennzeichen des Kanals sind die inzwischen zu Tausenden fehlenden Bäume – im Wesentlichen Platanen, die in der Vergangenheit die Ufer gesäumt haben. Der Grund ist ein Pilzbefall der Bäume, der sie absterben lässt, sodass sie gefällt werden müssen. Was man jetzt noch sieht, sind die Baumstümpfe der gefällten Bäume – welch trauriger Anblick – und die vielen vergleichsweise kleinen Bäumchen, mit denen man die Wiederaufforstung angeht. Nur an einigen Stellen, wo noch Bäume standen, konnten wir das besondere Flair des Kanals mit seinen tollen Lichtverhältnissen erleben. Da es zu unserer Reisezeit sehr sonnig und heiß und gelegentlich auch sehr windig war, hätten wir uns mehr Bäume als Schutz gewünscht.
Summa summarum waren das sehr gelungene Ferien, sowohl dank der hervorragenden Abwicklung von Ingrid Dankert und ihrer Truppe von „Ferien auf dem Wasser“ als auch seitens Nicols. Auf „Ferien auf dem Wasser“ sind wir über das Internet gekommen. Dieser Webauftritt ist sehr übersichtlich und klar gegliedert, man findet schnell sein Wunschboot und man muss nicht irgendwelche nervigen Werbefloskeln ertragen. Auch die Vorbereitung und Planung unserer Tour sowie die hohe Reaktionsgeschwindigkeit auf unsere Anliegen waren wirklich vorbildlich.
Besten Dank an Sie Frau Dankert und Ihre Crew. Dafür gibt es uneingeschränkt fünf Sterne und die Gewissheit, dass wir Sie weiterempfehlen werden.
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