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Hausbooturlaub ab Sneek – 1 Woche in Friesland unterwegs

Hausbooturlaub Sneek – Ijsselkruiser Friendship vom 14.-20.08.2021

Nach sehr guter Betreuung bei der Buchung durch das Team von Ferien auf dem Wasser (dank Corona gab es ja einige Fragen zu klären) konnten wir – frisch geimpft und urlaubsreif – unseren Hausbooturlaub am 14.08. starten.

Das Boot übernahmen wir bei FNMA Charters in Sneek. Der Ijsselkruiser Friendship war ein 10 Jahre altes Boot, welches wir mit 6 Personen und einem Hund in Beschlag nahmen.

Der Charterer ist etwas unscheinbar, dank google Maps wurden wir aber fündig. Am Abfahrtstag in der Saison herrscht dort natürlich reges Treiben, der Verwalter war eifrig beschäftigt, die Boote zuzuweisen, die Autos auf dem knappen Parkplatz zu platzieren und die Übergabegespräche zu führen. FNMA scheint ein reiner Familienbetrieb zu sein, alle waren freundlich, aber etwas Geduld ist erforderlich.

Die Übernahme wird dokumentiert, dafür bekommt man eine Liste und den Auftrag, alle Fender, Stühle, Leinen, usw. selbst zu zählen und auch vorhandene Schäden zu dokumentieren. Bei den eng liegenden Booten war das ein schwieriges Unterfangen, aber ich kann schon vorwegnehmen, dass auch bei der Rückgabe eine Inspektion nur spärlich stattfand und von daher die bei der Übernahme nicht gesehenen Schäden uns auch später nicht angelastet wurden.

Wir sind Wiederholungstäter, haben vor einigen Jahren schon die Müritz befahren und waren daher im Umgang mit einem Hausboot in Deutschland vertraut. Das zeigte sich auch als hilfreich, denn außer einem kurzen Einweisungsvideo wurde uns nichts weiter abverlangt, schon durften wir losfahren. Man kann natürlich auch eine kostenpflichtige Einweisung buchen, dies haben wir angesichts unserer Vorerfahrung aber nicht in Anspruch genommen. Vermutlich hätte dies auch nochmal viel Zeit gekostet, denn der Verwalter war nur schwer in Beschlag zu nehmen.

Los ging die wilde Fahrt…

Da aber samstags „Hinz und Kunz“ den Bootsurlaub beginnen, war die erste Ausfahrt schon nervenaufreibend. Es herrschte buntes Treiben auf den Kanälen und unsere Idee, erst nochmal in Sneek selbst Halt zu machen, war vielleicht nicht die beste, denn dort ist es besonders eng und im Getümmel mit den vielen Fahranfängern hatten wir schon mit unseren Nerven zu kämpfen.

Gott sei Dank kamen wir heil wieder hinaus, wurden wir doch auch Zeuge einer recht heftigen Karambolage.

Also war „Land gewinnen“ die Devise und wir verließen die nähere Umgebung zügig.

Nach einer erfolglosen Suche eines Anlegeplatzes in Grou entschieden wir uns für die erste Übernachtung in Warten.

Unsere Tour führte uns in den folgenden fünf Tagen nach Burdaard, Lunegat, wieder Burdaard, Wergea und Langweer zurück nach Sneek.

Ursprünglich hatten wir mit einer Rundtour Lunegat, Groningen, Drachten geliebäugelt, aber angesichts des Wetters und der Tatsache, dass die FNMA-Mitarbeiter uns erklärten, dass die Rückfahrt aus Groningen über den großen Kanal recht eintönig sei, entschieden wir uns für den oben genannten Tourverlauf.

Wir machten auf der Tour mittags immer in größeren Ortschaften Rast (Leeuwarden, Dokkum), schliefen aber nachts in Jachthäfen an kleineren Dörfern und haben das als sehr angenehme Lösung empfunden. Außer in Lunegat gab es immer eine Bäckerei und einen kleinen Supermarkt vor Ort, so dass wir gut versorgt waren.

Besonders gut hat uns Burdaard gefallen, wo der Brückenwärter immer fröhlich pfeifend zwischen den beiden Brücken mit dem Fahrrad pendelt, was man vom Jachthafen aus herrlich beobachten kann. Auch der dortige Hafenmeister war ausgesprochen nett und gesprächig.

In Wergea fanden wir keinen öffentlichen Liegeplatz mehr und gerieten aber an eine nette Frau, die uns ihren Privatsteg anbot. Das Dorf ist wirklich liebenswert und um Touristen bemüht, da jedem Gast eine hübsche Tasche mit Prospekten zu dem Dorf überreicht wird und man ein Rätselblatt erhält, das man dem Brückenwärter abgeben kann, um einen Preis zu erhalten. Wirklich bezaubernd.

Aber Achtung: Die Ortsdurchfahrt ist extrem eng, wir sind dort mehr oder weniger versehentlich hineingeraten und haben dem Dorf wohl eine große Show geliefert, wie wir uns durch den Kanal gequetscht haben 😊

Langweer ist ein sehr schöner Ort mit einer schönen Dorfstraße mit Lädchen und Restaurants, dort hat es uns auch sehr gut gefallen. Dies war übrigens der einzige Hafen, wo man schon bei der Einfahrt in Empfang genommen wurde und ein Liegeplatz zugewiesen bekam.

Wir empfanden es an manchen Häfen als schwierig, zu erkennen, wo man „sich niederlassen darf“, aber in der Regel klärten wir das dann vorab telefonisch. Alle Hafenmeister sprachen perfekt deutsch und waren hilfsbereit.

Ratsam ist es, immer 50 ct und 1 EUR- Münzen parat zu haben, diese benötigt man für die Duschen, den Strom oder auch das Frischwasser. Diese Münzen sind daher immer heiß begehrt und bei jedem Einkauf wurde Kleingeld gehamstert.

Wer den Luxus von Nachtstrom entbehren kann, findet auf den „Marrekriten“-Plätzen immer einen schönen Liegeplatz. Das sind kleine Wiesen mit Anlegepollern, die auf freiem Feld angelegt wurden, meist befindet sich dort nur ein Holztisch mit Bänken und ein Mülleimer, aber das reicht ja, um sich mal abseits des Bootes niederzulassen und die Natur zu genießen.

Diese Plätze können kostenlos genutzt werden, es gehört sich aber unseres Erachtens, die einmalig 15 EUR Gebühr für einen „Marrekriten“-Wimpel (in Souveniershops) zu entrichten und damit diesen Verein, der diese Plätze unterhält, zu unterstützen und den Wimpel am Boot anzubringen, um dies auch zu dokumentieren.

Wir haben diese Plätze nur tagsüber für Imbiss-Pausen genutzt und um den Hund mal auszuführen. Hilfreich waren sie aber auch, wenn es mal so regnete, dass man wegen schlechter Sicht mal pausieren musste.

Das Boot ließ sich gut handhaben, den Seitenstrahlrudern sei Dank! Bei starkem Wind (in Lunegat war Windstärke 7) nutzen sie jedoch kaum was und wir waren heilfroh, unbeschadet die Einfahrt in den Jachthafen bewältigt zu haben. Auch deshalb war es eine gute Entscheidung, nicht die „große Rundfahrt inkl .Groningen“ mit aller Macht schaffen zu wollen, durch das Wetter waren unsere Strecken etwas kleiner, aber auch viel entspannter.

Täglich sollte laut Anweisung die „Fettpresse“ (eine Kurbel in einem Schrank) betätigt werden und der Motor einer Sichtkontrolle unterzogen werden. Jeden zweiten Tag sollten wir Frischwasser tanken. Dies ließ sich alles problemlos bewältigen.

Der Ijsselkruiser Friendship war gut ausgestattet, leider war er bei Regen nicht ganz dicht und wir empfanden den Motor auch als sehr geruchsintensiv. Ein wenig Dieselgeruch ist ja üblich, aber hier war es manchmal doch etwas unangenehm. Auch in den Schränken war ein sehr muffiges Aroma 😊 Das Boot war halt schon etwas in die Jahre gekommen, uns hat es nicht so sehr gestört, aber vielleicht erwartet manch einer etwas mehr.

Die Toiletten werden mit einer Handpumpe bedient, etwas gewöhnungsbedürftig, aber auch machbar. Dennoch nutzten wir lieber den Komfort der Waschhäuser in den Jachthäfen. Diese waren allesamt gut gepflegt und angenehm in der Nutzung.

Die mitgegebenen Wasserkarten waren gut, man musste natürlich erst einmal lernen, welche Angaben man ihnen entnehmen kann, aber sobald man Brückenhöhen, Durchgangsbreiten, Marrekriten-Standorte und sich öffnende Brücken erkennen konnte, ließ sich der Weg damit gut planen.

Pausen in den Brückenöffnungszeiten gibt es übrigens in den meisten Ortschaften auch, das führt dazu, dass man z.B. zwischen 12.00 und 13.00 Uhr nicht ein- oder ausfahren kann, manchmal auch zwischen 16.15 und 17.15 Uhr. Dies mussten wir auch erstmal lernen… 😊

Unsere Crew hat gut harmoniert und wir sind nach den sechs Tagen glücklich wieder in Sneek gelandet. Das abschließende Tanken hat dank eines hilfsbereiten Tankwarts problemlos funktioniert und wir hatten nach Rückkehr in den Heimathafen schnell unser Boot geräumt und konnten es ohne Schwierigkeiten zurückgeben.

Unser Fazit: Wir hatten auf der Müritz mehr Naturerlebnis beim Fahren und mehr Gastronomie rund um die Liegeplätze, was wir insgesamt besser fanden. Auch wurden wir besser in die Nutzung des Bootes eingewiesen und fanden die Schleusen als „Beschäftigung“ abwechslungsreicher, als die Brückendurchfahrten in Friesland. Allerdings waren wir an der Müritz eher außerhalb und in Friesland jedoch während der Hauptsaison unterwegs! Allein dadurch empfanden wir Meck-Pomm wohl entspannter…

Aber die Niederlande sind immer ein lohnenswertes Reiseziel, die Menschen ausgesprochen freundlich und die Städte bezaubernd schön. Es war also die Reise wert!