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Reisebericht – 10 Tage auf dem Fluss Theiß in Ungarn

Mit der Nicols Quattro B für 10 Tage auf dem Fluss Theiss in Ungarn

Unser Hausboot-Urlaub auf der Theiß/Tisza mit der BODORKA von Kisköre nach Tiszaujvaros und zurück (August 2021)

Die Theiß ist mit 966 Kilometern der längste Nebenfluss der Donau (und mündet schließlich in ihr) und der zweitgrößte Fluss Ungarns (und Serbiens).

1970 wurde die Theiß mitten in der Puszta-Ebene angestaut. Dadurch entstand der künstliche Theiß-See. An seinen Ufern liegen ua. die Orte Abádszalók, Tiszacsege, Tiszafüred und Tiszaújváros. Die Tiefe des Sees beträgt zirka 2,5 Meter.

…. Und wir haben uns vorgenommen ein Stück davon mit dem Hausboot zu befahren.

Freitag, 6 August

Kisköre

Auf der Basis in Kisköre werden wir sehr herzlich von Kalman, dem ausgesprochen freundlichen und kompetenten customer service manager der Basis, empfangen. Da er sehr gut englisch spricht und wir schon erfahrene Hausbootfahrer sind, klappt die Übernahme unseres Hausboots namens BODORKA, das für die nächsten zehn Tage unser zu Hause werden wird, unkompliziert und ohne Verzögerungen. BODORKA ist übrigens ein Fisch und heisst auf deutsch Rotauge. Der kleine Fisch ist ua. auch in der Theiß heimisch.

Kalman hilft uns mit unserem umfangreichen Gepäck und erklärt noch schnell ein paar Details zu dem Hausboot. Da unser Auto auch schon für die kommenden Tage in einer überdachten Halle abgestellt ist, bietet Kalman uns an, mit uns zum etwas entfernteren Supermarkt zu fahren, damit wir noch Lebensmittel und Getränke, die wir nicht von daheim mitgenommen haben, einkaufen können. Während wir die Waren besorgen, wartet Kalman geduldig vor dem Supermarkt. Anschließend fährt er mit uns noch zu dem örtlichen Halászati-Verein, damit wir uns Berechtigungen zum Angeln besorgen können. Auch dort hilft Kalman uns mit Engagement bei diversen Sprachschwierigkeiten weiter. Nachdem alles erledigt ist, fährt er uns wieder zur Basis zurück, hilft uns beim Einladen des Boots, organisiert 2 Fahrräder (die wir zwar schon rechtzeitig in Wien vorreserviert hatten, die jedoch nicht da waren), reserviert uns einen Tisch zum Abendessen in Abádszalók, überreicht uns seine Visitenkarte, mit dem Hinweis, wir könnten ihn jederzeit anrufen, wenn wir etwas bräuchten und wünscht uns eine wunderschöne Reise. Wir legen auch gleich ab und fahren zirka 40 Minuten über einen der Theiß-Seen nach Abádszalók/Abadi kikötő, unserer ersten Station.

Sa. 7. AugustAbádszalók/Abadi kikötő

Hier gibt es Strom, Wasser und direkt am Anleger ein Kávézó oder auch Café, das Getränke, Cocktails und kleine Gerichte anbietet.

Der See ist auf Grund einer Wassersportveranstaltung gesperrt, daher beschließen wir, den Tag hier zu verbringen. Wir haben es nicht eilig. Mit dem Fahrrad fahren wir am Damm entlang direkt zum Strand. Da es Samstag ist und eine Veranstaltung stattfindet, ist sehr viel Trubel. Am Strand gibt es mehrere Büfés. Hier kann man sehr guten Fisch (vorzugsweise die typische Spezialität der Region – den Heck – Seehecht) essen. Dazu ein kühles ungarisches Bier. Es gibt ein Café in einem Turm, wo man verschiedenen Getränke und Cocktails bekommt. Außerdem kann man alle möglichen Wassersportgeräte ausleihen. Wir genießen den Tag und lassen ihn in dem Café am Anlegesteg ausklingen.

Sonntag, 8. AugustSarud

Es geht weiter nach Sarud. Dieser Ort liegt an einem weiteren Theiß-See. Kalman hat uns zwar den Einfahrtskanal im Navigationsbuch eingezeichnet – der Kanal ist im Navigationsbuch leider nicht dargestellt – wir fahren aber trotzdem daran vorbei, da die beiden Uferseite sehr zugewachsen sind. Der Trick: man muss die linke Uferseite stromaufwärts scharf im Auge behalten, irgendwann teilt sich das dichte Gebüsch und man kann durch einen sehr engen Kanal hindurchfahren. Danach befindet man sich in einem weiteren See und kann direkt auf Sarud zusteuern.

Leider sind die Liegeplätze und die Zufahrt zu den Liegeplätzen für die großen Hausboote weder in dem Navigationsbuch noch vor Ort gut gekennzeichnet. Wir fahren mit der BODORKA geradeaus in den Hafen und befinden uns in einem privaten Anleger, der für kleine Motorboote und Fischerboote reserviert ist. Durch ein geschicktes Manöver schaffen wir es wieder aus diesem Hafen hinauszufahren, ungeübte Bootsfahrer sollten diesen Hafen lieber meiden, da man hier leicht stecken bleiben bzw. das Hausboot nicht mehr vor oder zurück navigieren kann ohne die kleineren Motorboote zu touchieren.

Wir haben es geschafft und fahren aus dem Hafen hinaus, wenden uns nach links auf den Strand zu. Plötzlich werden wir auf einen winkenden Mann auf einem Steg aufmerksam, der uns deutet, dass wir auf selbigen Steg anlegen können. Er hilft uns dabei und gemeinsam machen wir das Boot fest. Es gibt Strom aber kein Wasser und wir schauen mit dem Bug des Bootes genau auf den Hundestrand, der auch gut besucht ist. Es wird viel gebellt und die Hunde samt Herrchen tummeln sich im Wasser vor und rund um unser Boot herum. Die für die Hausboote vorgesehenen Liegeplätzen sind weit weg vom Geschehen, allerding mündet dort der Abwasserkanal in den See, was uns auch nicht so gefällt, da bevorzugen wir den Hundestrand und da in Ungarn alles sehr unkompliziert ist, belassen wir alles wie es ist.

Wir schieben unsere Fahrräder durch die Hundezone und erkunden den Ort. Der Strand ist überfüllt – es ist Sonntag – es gibt einige Büfés, die ebenfalls überfüllt sind, außerdem kann man hier nur mit “Karte” zahlen. Wir winken mit unseren Forint, aber es wird kein Bargeld angenommen. Etwas entfernt, nämlich bei dem kleinen Hafen, wo wir zuvor versehentlich hineingefahren sind, gibt es ein weiteres Büfé. Dort bekommen wir unsere Getränke und “dürfen” auch mit unseren Forint bezahlen. Der eigentliche Ort ist ein Stück entfernt, ohne Fahrrad kommt man gar nicht hin, außer man plant einen ausgiebigen Fußmarsch ein. Es lohnt sich aber nicht wirklich. Es gibt dort einen Minimarkt, der das Allernotwendigste und nicht mehr anbietet. Wir ergattern zwei verstaubte Flaschen Wein (damit der Weg nicht umsonst war) von einer netten Minimarkt-Angestellten, die sich freut, dass sie endlich den Wein verkauft hat.

Den Abend verbringen wir friedlich – die Hunde und ihre Herrchen haben den Strand verlassen – auf unserem Boot mit unserem ungarischen Wein.

Montag, 9. AugustSteg

Am nächsten Tag verlassen wir Sarud, so richtig gefallen hat es uns hier nicht. Unsere nächste Station ist Steg.

Davor wäre noch Szabics kikötő, aber hier finden wir keine Möglichkeit in den Hafen zu gelangen, im Navigationsbuch steht keine Beschreibung, wie man dorthin kommt und ein Missgeschick wie am Vortag möchten wir uns ersparen.

In Steg gibt es Anleger für drei Hausboote, die auch mit Fähnchen gekennzeichnet sind. Es gibt keinen Strom und kein Wasser. Man liegt mit dem Boot in einem Nebenarm der Theiß und am Fuße des Damms mit dem Radweg. Über Treppen kann man den Damm hinaufsteigen. Dort geht der Radweg vorbei und hier befindet sich auch ein wunderbares neu errichtetes Fischbüfé. Es gibt wunderbare frisch zubereitete Fischgerichte, eisgekühlte Getränke, Cocktails usw. Das Büfé hat – je nach Ansturm – bis zirka 22 Uhr geöffnet. Hinter dem Büfé gibt es Quartiere für die Radfahrer, einen Kinderspielplatz, es gibt Free Wifi und kostenlose Ladestationen, um das Handy aufzuladen. Die Betreiber des Büfés sind sehr nett und hilfsbereit und sprechen teilweise englisch oder deutsch. Wir dürfen über Nacht unsere Fahrräder dort abstellen. So haben wir auf der Terrasse unseres Boots ausreichend Platz und die Fahrräder sind sicher verwahrt.

Dienstag 10. AugustTiszacsege

Wir verlassen Steg mit dem Wissen, bei der Rückreise noch einmal hier anzuhalten, und fahren Richtung Tiszacsege. Wir machen einen kleinen Zwischenstopp am Anleger Tiszababolna. Von der Weite sehen wir, dass ein junger Mann am Anlegesteg steht und darauf wartet, uns beim Anlegen behilflich zu sein. Nicht dass wir ohne ihn nicht anlegen könnten, aber er wirkt so freundlich und bemüht, dass wir ihn gewähren lassen. Er vertäut das Boot akribisch, während wir bei der dort vorhandenen Strom-Box alle vier Steckdosen auf Strom überprüfen. Es gibt zwar eine Box aber keinen Strom. Während wir das Ladekabel wieder verstauen, sehen wir den jungen Mann, der kein Wort englisch oder deutsch versteht, eifrig mit seinem Handy telefonieren. Minuten später kommt ein weiterer hilfsbereiter etwas gesetzterer Mann dazu und sie diskutieren eine Zeit lang. Danach deutet die beiden uns mit “Händen und Füssen”, dass wir jetzt Strom nutzen können. Wir packen das Ladekabel wieder aus und stecken es an und siehe da, wir bekommen Landstrom. Wir bedanken uns in allen möglichen Sprachvarianten herzlich und die beiden Männer gehen davon.

Mit dem Fahrrad erkunden wir die Gegend. Es ist gerade Mittagszeit und der Ort wirkt wie ausgestorben. Wir beschließen unsere Zelte wieder abzubrechen und mit dem Boot weiter zu fahren. Nicht lange nach unserem Zwischenstopp erreichen wir Tiszacsege. Der Anlegesteg bietet Platz für drei Hausboote, hat Wasser und Strom und ist zudem versperrt und nur mit Code zugänglich. Vor uns liegt schon ein Boot von Nicols, wir legen uns dahinter und lernen – wie es beim Bootfahren oft passiert – Petra und Didi aus Wien kennen.

Der Anlegesteg liegt etwas abseits eines kleinen Hafens, der ein paar kleine Privathäuser und ein paar Büfés, die jedoch alle bis auf eines geschlossen sind, beherbergt. Dahinter gibt es noch ein großes Restaurant. Zudem befindet sich hier auch die Station der Fähre, die die beiden Ufer der Theiß miteinander verbindet. Die Fähre sieht aus wie ein alter Raddampfer und bringt unermüdlich Auto- und Radfahrer von einem Theiß-Ufer zum anderen. Wir nutzen wieder unsere Räder, um uns den Ort näher anzusehen. Der Weg führt vom Hafen vorbei an einem Thermalbad, Spa, direkt in den Ort. Der Ort scheint etwas größer als zuvor bei unserem Zwischenstopp wirkt aber ebenfalls sehr ruhig und ausgestorben. Bei einem Minimarkt, der auch gleichzeitig ein Café ist, machen wir halt und löschen unseren Durst mit einen gekühlten Soproni. Wir fahren mit dem Rad zurück zu unserem Boot und bleiben davor noch einmal bei dem Büfé mit Restaurant am Hafen stehen. Eine kleine Erfrischung bei der Hitze ist nie falsch und so genießen wir ein schönes Borsodi und betrachten den Sonnenuntergang. Den restlichen Abend lassen wir in Ruhe, Stille und Gemütlichkeit bei einem Fläschchen ungarischen Wein auf der Terrasse der BODORKA ausklingen.

Mittwoch, 11. August – Tiszaújváros -> Tiszakeszi

Am nächsten Tag gehen wir es erstmal gemütlich an. Wir fahren noch einmal mit dem Fahrrad in den Ort, da wir dringend etwas aus der Apotheke brauchen. Und siehe da, der Ort ist plötzlich belebt. In dem kleinen Straßendorf steht an beinahe jeder Ecke ein Obst- und Gemüsestand. Es gibt – für ländliche Verhältnisse – große Supermärkte. Eine sehr große Apotheke, Cafés und einen in Ungarn üblichen Halászati-Verein, wo man die Angelberechtigungen erhalten kann. Wir erledigen den Apothekeneinkauf, kaufen frische Paprika und Pfefferoni an einem der Gemüsestände und gehen noch schnell in einen der Supermärkte, um unseren Weinvorrat aufzustocken. Eine sehr nette Verkäuferin empfiehlt auf deutsch ein paar Weine und danach fahren wir zurück zum Boot.

Wieder am Boot setzen wir uns mit unseren neuen “Bekannten”, Petra und Didi, auf unserer Terrasse zusammen und tauschen gegenseitig unsere Eindrücke der bisherigen Flussfahrt aus. Die Beiden sind schon wieder am Rückweg Richtung Kisköre. Wir verabreden, in zwei Tagen in Steg noch einmal zusammen zu treffen. Unser Plan für die Weiterreise ist Tiszaújváros. Didi rät uns eher davon ab, da laut Navigationsbuch der Anleger in einem Industriegebiet ist und man dort weder Idylle noch Natur findet. Er würde eher empfehlen in Tiszakeszi, das liegt am Weg dorthin, halt zu machen, dort gibt es zwar kein Wasser und keinen Strom, aber dafür herrliche Ruhe und Natur.

Wir machen uns trotzdem auf den Weg nach Tiszaújváros, da wir uns selbst davon überzeugen möchten. Die Fahrt dauert sehr lange, die Tisza bietet auf diesem Abschnitt keine große Abwechslung. Es ist wunderbar grün und wir sehen zahlreiche Wasservögel und Raubvögel, aber die Landschaft und der Fluss sind relativ monoton und etwas reizlos.

Nach einer sehr sehr langen Fahrt sehen wir tatsächlich schon aus der Entfernung riesige Schlote, die aus der Landschaft herausragen. Je näher wir nach Tiszaújváros kommen, um so hässlicher wird die Umgebung. Schornsteine, Elektromasten, Fabrikgebäude begleiten uns auf den letzten Metern zum Anlegesteg, den wir wieder einmal verpassen, weil das im Navigationsbuch nicht gut beschrieben wird. Man findet ihn nur, wenn man – entgegen der Vorschriften – in einen Seitenarm einfährt, wo eigentlich “Einfahrt verboten” ist. Der Steg befindet sich tatsächlich zwischen zwei riesengroßen Strommasten und vor einer betonierten Brücke mit enormen PKW- und LKW-Verkehr. Es gäbe hier zwar Wasser und Strom und der Anlegesteg ist mit Code versperrt, aber wir fühlen uns nicht wohl. Wir hätten doch auf Didi hören sollen und beschließen kurzfristig wieder zurückzufahren. Der Weg ist zwar sehr lang, aber hier gefällt es uns gar nicht. Weiterfahren möchten wir auch nicht mehr, da wir befürchten, dass sich landschaftlich auch nichts Neues mehr ereignen wird und wir wollen auch keinen Rekord an Flusskilometer aufstellen. Also machen wir eine Kehre und fahren zurück.

Da wir nun stromabwärts unterwegs sind, legen wir die Fahrzeit etwas schneller zurück. Wir lassen das Industriegebiet hinter uns und fühlen uns gleich wohler. Nach einigen Stunden Fahrzeit legen wir an dem empfohlenen Anleger in Tiszakeszi an. Kein Wasser, kein Strom aber dafür gehört uns der Steg alleine. Etwas vor dem Steg befindet sich wieder eine Fähre, die die beiden Flussufer miteinander verbindet, es ist aber kein Betrieb. Es ist richtig idyllisch und einsam, so wie wir es heute möchten. Der Ort ist nur wenige Schritt entfernt, wir brauchen diesmal keine Fahrräder. Wir machen einen kleinen Spaziergang und beenden diesen in einem Büfé mit einen wohlverdienten kühlen Schluck. Kein Mensch hier versteht englisch oder deutsch, aber alle sind äußerst herzlich und gastfreundlich.

Donnerstag, 12. August – Tiszababolna -> Steg

Ausgeruht und nach einem ausgiebigen Frühstück setzen wir unsere Reise in Richtung Steg fort. Wir legen noch einmal in Tiszacsege an, um Wasser aufzutanken. Wir müssen sowieso warten bis die Fähre die weiße Fahne heraushängt, was bedeutet, dass die Kette, an der die Fähre von einem Ufer zum anderen gezogen wird, ins tiefere Wasser gelassen wird, um uns die Durchfahrt zu ermöglichen.

Mittags bleiben wir wieder in Tiszababolna stehen. Auch heute steht der nette junge Mann am Steg und macht beflissen das Boot fest. Wir legen eine Mittagspause ein, grillen eine paar Koteletts und genießen die Ruhe. Bis auf das Summen der Insekten, das Zirpen der Grillen und angelegentlich das Platschen eines übermütigen Fisches im Wasser herrscht Stille. Gut gesättigt machen wir uns auf die letzte Strecke dieses Tages, zurück nach Steg.

Wie erwartet ist ein Platz für uns frei, bis auf unsere Bekanntschaft, liegt kein Boot vor Anker. Bei dem Fischbüfé am Damm werden wir freundlich von den Betreibern des Büfés begrüßt. Wir dürfen unsere Fahrräder wieder im Bereich des Büfés abstellen, das Handy wird gleich wieder angesteckt und aufgeladen und wir konsumieren ein paar frisch gezapfte Biere.

Abends setzen wir uns – diesmal sind wir Fremdgeher – auf der Terrasse von Didis und Petras Boot und verbringen bei ein paar Gläschen ungarischen Rotwein einen sehr netten Abend. Da wir mit den beiden Booten am Fuße des Damms liegen und praktisch nicht für Radfahrer, Spaziergänger oder gelegentliche Autofahrer am Damm sichtbar sind, werden wir spät in der Nacht noch von einem Wagen, der Insektengift versprüht – die Gelsenplage ist ansonsten unerträglich – eingenebelt. Wir nehmen es mit Humor.

Freitag, 13. August – Steg

Wir verabschieden uns von unseren neuen Freunden und machen einen Ausflug mit den Fahrrädern am Damm entlang. Wir machen Station bei den Häfen Kormoran kikötő und Szabics kikötő und danach, in die entgegengesetzte Richtung, in den Hafen Albatrosz kikötő und beobachten das bunte Treiben dort. In allen diesen Häfen gibt es jeweils ein Büfé, wo man Getränke und Kleinigkeiten zu essen bekommt und man kann Wassersportgeräte ausleihen. Aber das Wichtigste: man ist überall gern gesehen und willkommen, die Sprachschwierigkeiten kann man mit Gesten, Zeigen und einem Lächeln leicht überwinden.

Es ist schon früher Nachmittag als wir zurück zum Boot kommen. Didi und Petra sind schon weg. Wir essen im Fischbüfé mittags und verbringen den restlichen Tag gemütlich auf unserer Terrasse mit Lesen und Angeln.

Samstag 14. August – Steg

Da wir es nicht eilig und keine großen Pläne mehr haben, beschließen wir noch einen Tag in Steg anzuhängen. Wir schwingen uns wieder auf die Räder und fahren nach Tiszafüred. Der Ort ist ziemlich groß. Hier bekommt man alles, was man so zum Leben braucht. Es gibt einen Spar, einen Lidl, eine große Apotheke, und jede Menge Bars, Cafés, Büfés ein großes Freibad usw.

Sonntag 15. August – Abádszalók

Heute müssen auch wir losfahren. Die letzte Nacht möchten wir noch in Abádszalók verbringen, bevor wir am nächsten Tag die uns liebgewonnene BODORKA zurückgeben müssen. Noch ein ausgiebiges Frühstück und los geht die Fahrt. Am frühen Nachmittag sind wir wieder an unserem mehr-oder-weniger Ausgangspunkt. Wir verspeisen unsere letzten Lebensmittel, packen unsere Sachen ein und reinigen das Boot gründlich, da wir nun auch wieder reichlich Wasser haben. Den letzten Abend verbringen wir in dem Café am Anleger, wo sie uns mittlerweile auch schon kennen.

Montag 16. August

Zeitig in der Früh legen wir ab. Die Fahrt über den See zur Basis in Kisköre dauert etwa 40 Minuten. An der Basis erwartet uns schon Kalman, dem wir am Vortag telefonisch mitgeteilt haben, dass wir gleich in der Früh das Boot zurückgeben möchten. Die Rückgabe funktioniert ebenso unkompliziert, wie die Übernahme. Wir laden das Boot aus, während Kalman die Betriebsstunden abliest und die Rechnung fertigstellt. Wir berichten noch von ein paar Eindrücken und verabschieden uns dann sehr herzlich. Es war ein etwas anderer Hausboot-Urlaub, alles ein bisschen tollpatschig aber dafür unkompliziert. Die Ungarn waren sehr lieb, sehr hilfsbereit und gastfreundlich, egal wo wir an Land gegangen sind. Die Verständigung war vielleicht etwas mühsam, aber wo ein Wille, da ein Weg und letztendlich haben wir alles bekommen, was wir wollten und alles gefunden, was wir gesucht haben. Die Zeit auf dem Boot war sehr entschleunigend und in der Summe war es wirklich sehr schön und hat sehr viel Spaß gemacht!

Fazit:

Wir haben schon viele Hausboot-Urlaube gemacht. Wir waren in Frankreich, Irland, Deutschland, Holland, Polen, Italien. Wir haben uns für das Hausbootgebiet in Ungarn bzw die Theiß entschieden, weil das Gebiet von Wien aus sehr gut mit dem PKW erreichbar ist und weil Nicols eine neue Flotte zur Verfügung stellt. Die Theiß zwar schon voriges Jahr schiffbar, aber wegen Covid sind kaum Gäste gekommen. Und obwohl es für Hausbootfahrer kaum praktische Informationen oder Reiseberichte über das Gebiet gab, haben wir uns trotzdem entschieden, unseren Hausbooturlaub auf der Theiß zu verbringen.

Das Hausboot, die Nicols Estivale Quattro B, war nagelneu. Es hatte Bugstrahlruder und ein Pimini und war mit allem, was man so braucht ausgestattet, sogar mit Klimaanlage und Ventilator! Es hat wirklich alles funktioniert, wie es funktionieren soll! Einziges Manko waren vielleicht die Betten, sehr eng und kurz. Ein etwas größerer oder stärkerer Mensch wird in dem Bett kaum Platz haben. Und es waren nur zwei Seile an Board, vier Seile wären oft sehr hilfreich gewesen.

Die Basis war neu, sauber, aufgeräumt. Kalman, der customer service manager der Basis möchten wir besonders hervorheben. Er war ein sehr liebenswürdiger und hilfsbereiter junger Mann. Er war für uns 10 Tage lang rund um die Uhr telefonisch erreichbar und hat sich um alles gekümmert, was wir zwischendurch einmal benötigt haben oder wissen wollten. Die Einsatzbereitschaft, die er an den Tag gelegt hat, haben wir noch auf keiner anderen Basis erlebt.

Die Strecke, die wir zurückgelegt haben, ist durchaus noch ausbaufähig. Vor allem wären mehr Anlegemöglichkeiten für die großen Hausboote wünschenswert. Leider haben wir des Öfteren auch Beschriftungen, zB. wie man in einen Hafen gelangt bzw. ob der Hafen für das Hausboot geeignet ist, vermisst. Aus dem Navigationsbuch geht das nämlich auch nicht immer hervor. Das elektronische Navi an Bord ist ganz nett, aber da wir keine Freaks sind und mit derlei elektronischen Gerätschaften nicht so richtig vertraut sind, konnten wir es nicht wirklich nutzen.

Das Navigationsbuch sollte vielleicht überarbeitet werden. Es sind zwar ganz nette Berichte über die Landschaft und die Thermalbäder angeführt, aber wichtige praktische Hinweise für Hausbootfahrer, zB.: Wie gelangt man in den vorgesehenen Hafen (wäre in Sarud sehr hilfreich gewesen!); wie legt man an – seitlich oder mit dem Heck voraus; gibt es Wasser oder Strom (hat nicht immer gestimmt), findet man im Ort einen Supermarkt oder Bäcker oder Greißler; wie weit ist der Ort entfernt, braucht man Fahrräder usw., haben wir vermisst.

Fahrräder sind unbedingt Voraussetzung, wenn man mehr von dem Gebiet und den Dörfern sehen möchte. Auch für die Besorgung von Lebensmittel oder sonstigen Waren sind Fahrräder unerlässlich. Einzig in Tiszakeszi kann man bequem zu Fuß das Dorf erreichen.

Dieser Abschnitt der Theiß ist – nach unserer Einschätzung – optimal für Anfänger, es gibt keine Schleusen, keine starken Strömungen, keine gefährlichen Situationen und genügend Raum zum Anlegen des Hausboots.

Anmerkung: Viele weitere Hausboote mieten Sie in schönen Gebieten in Europa: mit dem Boot Frankreich entdecken – der Rhein-Marne-Kanal im Elsass ist ideal für eine Hausbootfahrt, wenn man keine lange Anreise haben möchte. Oder Sie erkunden mit einer Motoryacht Deutschland, mit dem Boot die Müritz befahren bleibt unvergesslich.