Reisebericht: Wochenende im Elsass – von Saverne nach Lutzelbourg und wieder zurück
Crew: David (29 J.), Stephie (30 J.), Mario (28 J.), Mariechen (29 J.) und Constantin (18 Monate)
Seit August 2014 arbeite ich bei „Ferien auf dem Wasser“ und vermittle nun Reisen auf Hausbooten in Europa. Bisher hatten mich meine beruflichen, als auch privaten Wege noch nicht an das Steuer eines Hausbootes geführt.
Mit unseren Freunden und unserem kleinen Sohn haben wir uns kurzfristig von Samstag bis Sonntag ein 2- Kabinen Boot in Saverne reserviert: eine Quattro der Estivale-Reihe mit dem Namen „Ostwald“.
Samstag früh starteten wir mit 2 PKW’s aus dem Schwarzwald ins Elsass. Nach etwas mehr als zwei Stunden und einer kurzen Pause haben wir Saverne erreicht. Das Navi hat uns, trotz seltsamen Schleichwegen, sicher an die Basis des Veranstalters Nicols gebracht. In Saverne ist an diesem Wochenende wegen eines Festes mit Rummelplatz viel los gewesen und wir hätten das unscheinbare Häuschen fast übersehen.
Gegenüber der Nicols-Basis ist ein öffentlicher Parkplatz, auf welchem wir unsere Autos erst mal abgestellt haben. Oberhalb des Parkplatzes liegt gleich der Hafen.
Mit Kind und Kegel ging es zunächst ins Büro um uns anzumelden. Dort hatte die junge Dame schon gut zu tun, weil gerade mehrere Gäste mit Ihrem Hausboot zurück gekehrt sind. Nach einer kurzen Wartezeit teilte sie uns mit, dass unser Boot bereits für uns fertig sei. Sie nahm unsere Daten auf und erledigte mit uns die notwendigen Formalitäten wie Kaution etc.
Anhand einer Karte hat sie uns dann noch beschrieben wo z. B. der nächste Supermarkt oder Angel-Shop ist. Wir sollten unser Gepäck auf Boots bringen und sobald wir bereit wären sollten wir Bescheid sagen, damit die Einweisung mit uns gemacht wird. Hierfür ist der Basisleiter Cedric zu uns gekommen. Er wusste über unsere Reservierung bereits Bescheid.
Da mein Mann noch bezüglich seiner vorhandenen Angelkarte die Gültigkeit im Gebiet abklären wollte, ist er mit David und Constantin die Strasse runter zum Angel-Shop gegangen. Wir Frauen sollten solange beginnen das Gepäck an Bord bringen.
Zum Ausladen durften wir die Autos hoch an den Hafen stellen. Dies war eine grosse Erleichterung.
Cedric hat uns zudem auch gezeigt, welche Stauräume im Boot vorhanden sind. So konnten wir unter anderen Constantins Buggy und Marios Angeltasche platzsparend im Gepäckraum unter dem Boden im Küchen-/Wohnbereich verstauen.
Nachdem Stephie und ich die Betten bezogen hatten und alles einigermaßen verräumt gewesen ist, konnte die Einweisung starten. Cedric hat uns erklärt, wo was auf dem Boot zu finden ist (wichtig waren die Feuerlöscher und Schwimmwesten), wie das Boot zu vertauen ist wenn wir anlegen, wie die Geräte funktionieren usw. Es gab unter anderem einen Kühlschrank mit Gefrierfach und einen Gasherd an Bord.
Die Quattro hat zwei Steuerstände – einer davon außen. Am Innensteuerstand wurden uns die Armaturen erklärt und wie der Motor ein- und ausgeschaltet wird. Da mein Mann der Kapitän sein sollte, hat er besonders gut aufgepasst.
Nachdem wir die Inventarliste schnell durchgegangen sind, hat Cedric mit uns das Boot „aus geparkt“. Da merkten wir schon, dass Boot fahren ganz anders funktioniert als Auto fahren.
Mit langsamer Geschwindigkeit ging es dann aus dem Hafen raus, am Schloss Rohan vorbei um anschließend links abzubiegen und auf unsere erste Schleuse zu zufahren. Dort standen einige Touristen und andere Schaulustige versammelt. Cedric scherzte, wir sollten bei der Schleuse jetzt bitte einen guten Eindruck hinterlassen.
Mit Kind auf dem Arm folgte ich allen nach draußen, wo Cedric zeigte wie das Hausboot mit den Leinen an den Pollern während des Schleusenvorgang gehalten wird. Sobald unsere Männer die Leinen um die in der Schleusenwand eingelassenen Poller gelegt hatten, wurde der blaue Hebel nach oben geschoben. Das Wasser lief in die Schleuse ein und das Boot wurde nach oben getrieben. Oben angekommen wurden wir für die weitere Fahrt uns selbst überlassen.
Mein Mann hat sich mit David oben an den Steuerstand gesetzt. Der Steuerstand außen ist mittig auf dem Boot angebracht, was eine besseres Manövrieren des Bootes möglich macht.
So sind wir dann langsam an den typisch elsässischen Häusern vorbei zur nächsten Schleuse und aus der Stadt raus.
Unsere Männer sind Schleuse für Schleuse ein eingespieltes Team gewesen. Nach einer Weile traute ich mich auch an das Steuer und lenkte das Boot über den Kanal. Weil (m)ein Kleinkind allerdings viel Aufmerksam von seiner Mutter braucht, musste ich das Vergnügen bald wieder aufgeben.
So machten wir Frauen es uns mit Constantin auf der Terrasse im hinteren Teil der Quattro gemütlich und genossen die Fahrt. Hin und wieder kam uns ein anderes Hausboot entgegen.
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Irgendwann war er dann Zeit für den Mittagsschlaf von Constantin. Weil die Motorgeräusche des Bootes allerdings zu laut waren und er nicht einschlafen konnte, haben wir anhand der Wasserkarte geschaut wo wir demnächst halt machen. Da merkten wir, dass wir schon relativ weit gefahren sind.
Bei der nächsten Schleuse meldeten wir unsere Pause. Ich verschwand mit Constantin in der Kajüte und düste vermutlich vor ihm weg…. Als ich wieder wach wurde, saßen die anderen draußen auf der Terrasse. Mein Mann hatte die Angel ausgeworfen, aber bis auf ein paar kleine Fische, welche er wieder zurück ins Wasser warf, kein Glück gehabt.
So gab es an dann Schnitzel und Salat, zubereitet in der Bordküche. Pünktlich zum Essen war Constantin dann auch wieder wach und wir setzten uns alle an den Tisch.
Nach dem Essen wollten wir wieder weiter fahren und machten das Boot los. An der Schleuse 22 angekommen, hat Mario uns angemeldet. Nachdem nach 15 Minuten nichts passiert war und das Signal immer noch auf rot stand, ist Stephie nochmal an die Sprechanlage.
Die Dame hatte uns zuvor anscheinend missverstanden und dachte wir würen auf der anderen Seite der Schleuse. Also warteten wir erneut. Hinter uns traf bereits das nächste Boot ein und stellte sich an. An Bord der Nicols 1010 befanden sich vier Amerikaner aus Kalifornien, die sich bei uns nach dem Stand der Dinge erkundigten. Auch sie wollten an diesem Abend noch in Lutzelbourg anlegen.
Nach weiterem warten bin ich dann selbst auch nochmal an die Sprechanlage. Die Dame wollte nun jemanden vorbeischicken. Bis dann jemand kam, hatte das Signal bereits auf grün gewechselt und wir konnten zusammen mit den Amerikanern in die Schleuse fahren.
Oben angekommen sind wir dann auch schon in Lutzelbourg. Hinter der Schleuse wird der Kanal etwas breiter und der Hafen von Lutzelbourg liegt in Fahrtrichtung rechts. Wir legten vor einem anderen Boot im Hafen an. Weiter vorne, wo der Kanal wieder enger wurde, standen noch weitere Boote im Hafen. An Land gab es an jedem Anlegeplatz eine mittelhohe Säule, an welcher Landstrom und/oder Wasser bezogen werden konnte (3 Stunden Strom kosteten EUR 2,-).
Durch die lange Wartezeit vor der Schleuse war es bereits nach 18 Uhr. Die meiste Arbeit hatten an dem Tag unsere Männer geleistet. Das Schleusen hat sie angestrengt. Bevor wir uns also auf den Weg in den Ort machten, haben Mario und David die Nasszellen der Quattro getestet und sich frisch gemacht.
Zusammen ging es dann im Sonnenuntergang am Ufer entlang in die Bierstub d’Eselbahn. Diese wurde mir am Vortag bereits von Ingrid empfohlen. Im Biergarten waren noch einige Plätze frei.
Das Essen und auch die freundliche Bedienung der Eselbahn können wir sehr empfehlen. Nach der Stärkung ging es langsam zurück zum Boot.
Nachdem wir Constantin schlafen gelegt hatten, machten wir es uns mit ein paar Runden Kniffel, Knabberzeugs und einem Absacker auf der Eckbank gemütlich. Zur Unterhaltung hatten wir wieder den CD-Player an Bord eingeschaltet. Der hatte uns bereits auf der Fahrt tagsüber begleitet. Das TV-Gerät haben wir während der ganzen Fahrt nicht genutzt.
Constantin ist ein Frühaufsteher, demnach war ich am nächsten Morgen gegen halb acht wieder auf den Beinen. In der Kabine nebenan hörte ich David noch schnarchen. Mit Matschhose und Regenstiefeln ging es für Constantin im Buggy mit mir auf einen Spaziergang durch Lutzelbourg. Wir liefen am Ufer entlang, bis ich auf der gegenüberliegenden Seite die Basis von Locaboat und Le Boat erkennen konnte. Die nächste Schleuse war nicht weit und wir näherten uns ihr zu Fuß. Auf dem Rückweg sind uns viele Radfahrer und Jogger begegnet. Auch andere Bootsfahrer waren mittlerweile schon auf den Beinen und bereiteten sich für die Weiterfahrt vor.
Gegenüber vom Hafen in Lutzelbourg ist ein Spielplatz. Diesen haben wir als nächstes angesteuert. Auch wenn Lutzelbourg ein kleiner Ort ist, gibt es dennoch ein paar Freizeitmöglichkeiten. Neben dem Spielplatz befindet sich ein Tennisplatz und man kann auch einen Ausflug hoch zur Burgruine machen. Wenn wir das nächste mal in der Gegend sind, nehmen wir uns auf jeden Fall mehr Zeit für solch einen Ausflug.
Zurück beim Boot, fanden wir meinen Mann mit seiner Angel vor. In einem Eimer präsentierte er uns das Mittagessen: frischen Fisch. Diesmal hatte er weitaus mehr Glück gehabt.
Erst Mal gab es aber Frühstück, bevor wir uns wieder auf den Weg zurück nach Saverne machten.
Es war schon nach 10 Uhr als wir uns wieder über die Sprechanlage an der Schleuse angemeldet haben.
Da gerade ein anderes Boot hoch geschleust wurde, mussten wir mit einem weiteren Boot warten.
Zusammen fuhren wir dann mit dem anderen Boot diese und auch die weitere Schleusen den Kanal runter. Das Boot hat uns dann irgendwann überholt. Auf dem weiteren Weg sollten wir uns aber wieder begegnen.
Da Mario den gefangenen Fisch in der Küche vorbereitete, mussten nun Stephie und ich abwechselnd beim Schleusen helfen.
So ging es weiter bis wir nach der Schleuse 27 (?) eine Pause machten. Hier gab es auf einer breiten Wiese ein paar Picknick-Tische. Unter sonnigen Himmel haben wir gebratenen Fisch mit Nudeln gegessen. Weil meine Wenigkeit das Pesto zu Hause vergessen hat, gab es keine Sauce zu den Nudeln und durch den plötzlich aufgekommenen Wind, ist das Essen bald kalt geworden. Trotz allem war es aber ein gemütliches Mittagessen und wir ließen die letzten Stunden nochmal Revue passieren bevor es über die letzten Schleusen zurück nach Saverne ging.
Nach der Pause habe ich mich ans Steuer gewagt. Ablegen ist gar nicht so einfach, vor allem nicht wenn der Ehemann daneben sitzt und auf einem einredet. Da hat mein Kopf irgendwann auf Durchzug geschaltet und ich hörte in meinem Kopf die Melodie des Wiener Walzer, als das Boot dank meiner langsamen Reaktionsfähigkeit und dem Wind eine schöne Drehung auf dem Wasser vollführte. Nachdem mein Mann, dass Boot wieder auf Kurs gebracht hatte, wagte ich einen letzten Versuch und lenkte das Boot in die Schleuse. Verlust/Schäden bei Einfahrt in die Schleuse: 1 Fender
Das Leben auf dem Boot ist für Constantin sehr aufregend gewesen und ich habe oft seine Anspannung gespürt, weil er sich an Bord nicht so frei bewegen konnte wie in Land. Zum Mittagsschlaf bin ich wieder zusammen mit ihm in unsere Kabine. Da fuhren wir auch schon Bald in Saverne in die letzte Schleuse.
Als wir schon wieder im Hafen angelegt hatten und bereits das Gepäck wieder im Auto verstaut war, lag er immer noch schlafend in der Kabine. Zum Glück hatten wir schon vor dem Mittagsschlaf die Betten weitestgehend abgezogen und das Boot größtenteils geputzt. Es blieb uns nichts anderes übrig als ihn zu Wecken.
Nach einem Check des Bootes durch den Nicols-Mitarbeiter, welcher bereits den ganzen Tag für Nicols unterwegs gewesen ist und nun auf die letzten Bootsrückgaben wartete, ging es auch für uns wieder Heimwerts. Es ist für uns alle ein erlebnisreiches Wochenende gewesen und wir haben uns fest vorgenommen, dass nächste Mal eine längere Fahrt mit einem Hausboot im Elsass machen.
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